Sunday, 27 November 2016

193) Die Stimme der Zeit II
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Die Stimme der Zeit II
Bevor Tränen aus seinen/ihren Augen hervortreten konnten, waren die beiden schon wieder in der Gegenwart. „Stell dir vor, dass weibliche Nachkommen zu dieser Zeit auch zur Erbschaft nicht berechtigt waren! Und wenn der Mann gestorben war, suchten ein männlicher Verwandter oder die Umgebung, also die Gesellschaft für die Witwe einen neuen Ehemann.“ – „Vielleicht waren die Frauen mit ihrer Situation zufrieden? Dann mussten sie wenigstens nicht denken.“ – „Natürlich, wie heute die Leute, die sich einen Führer wünschen.“ – „Aber warum kann man darüber nichts hören oder lesen?“ – „Die Frauen hatten kein Recht, etwas zu veröffentlichen. Wahrscheinlich kamen die meisten auch nicht auf den Gedanken, ihrem Kummer Ausdruck zu verleihen. Sie standen gewissermaßen noch nicht auf dieser Stufe der Selbsterkenntnis.“ – „Natürliche Gesetze würde ich dies nennen! Ich denke, dass sich der Mensch bestimmten Gegebenheiten nicht widersetzen sollte. Schau dir an, was sie heute auf dem medizinischen Gebiet machen! Sogar schon der kleinste Teil, die Gene, werden manipuliert!“ Und schon waren sie wieder auf Reisen.
Da lag er im Bett mit unheimlichen Schmerzen in der unteren Bauchgegend. Der Arzt packte gerade seine seltsamen Instrumente zusammen. „Muss ich sterben?“ – „Ich kann keine äußeren Verletzungen feststellen. Du musst dich in Gottes Hände geben!“ Von den Schmerzen gequält wurde er ohnmächtig.
Die Stimme der Zeit sah ihn an und sagte: „Man nennt das Blinddarmentzündung, was im modernen Krankenhaus einem kleineren Eingriff gleichkommt.“
Jetzt lag er in einem moderneren Bett. Zwei Ärzte unterhielten sich neben dem Bett des Schlafenden. „Wir haben leider kein entsprechendes Herz gefunden und die Genforschung ist auch noch nicht so weit entwickelt, dass wir aus seinen Stammzellen ein Herz heranziehen könnten.“ – „Er hat einfach Pech, ist zu früh krank geworden.“ – „Ich habe in einem medizinischen Bericht gelesen, dass eine amerikanische Forschergruppe auf diesem Gebiet schon große Fortschritte erzielt hat.“
Wieder in der Gegenwart. „Wie konnten die Leute früher so lange leben?“ – „Die durchschnittliche Lebenserwartung lag wegen der hohen Kindersterblichkeit und dem damaligen Entwicklungsstand der Medizin bei rund fünfundvierzig Jahren.“ – „Wo wird wohl die Grenze in der Zukunft liegen?“ – „Heute liegt sie in Industrieländern bei siebzig Jahren und die Wissenschaft rechnet mit möglichen hundertzwanzig Jahren. In Entwicklungsländern aber bestehen auch heute weiterhin Zustände wie vor dreihundert Jahren.“ – „Die waschen sich wahrscheinlich nicht richtig.“ Die Stimme der Zeit sah unseren unverbesserlichen Rechtsgerichteten ein bisschen traurig an und begab sich mit ihm erneut auf eine Reise.
„Wohin hast du mich denn jetzt schon wieder gebracht?“ – „Das ist eine europäische Fabrik in Afrika. Hier werden Arbeiten verrichtet, die du in deiner Heimat nicht mehr übernehmen würdest.“ Unser Held bekam einen Tritt in den Hintern. „Weiterarbeiten!“ – wurde er angebrüllt. Nach sechzehn Stunden konnte er endlich die Fabrik verlassen, empfing am Eingangstor seinen Tageslohn, ging damit auf einem dreckigen Markt zu einem Stand, um den es von Leuten und Mücken wimmelte und wollte Brot kaufen. Nach vielem Drängeln und Schupsen bekam er ein halbes Kilo und verschlang es fast in einem. Nun hatte er Durst. „Wo gibt es hier einen Brunnen?“ – „Zehn Kilometer im nächsten Dorf!“ – wurde ihm geantwortet. Halb verdurstet dort angekommen fand er vor sich eine Schlange von ungefähr hundertfünfzig Leuten. „Bring mich sofort wieder in meine Heimat zurück!“ – befahl er der Stimme der Zeit, aber niemand antwortete ihm.
Nach einer Woche begab er sich dann auf die Wanderung nach Europa. Durch die Wüste wäre er fast verdurstet, im Mittelmeer wäre er fast ertrunken, als das seeuntüchtige Boot vor der italienischen Küste sank. Da er keine legalen Papiere hatte, musste er schwarzarbeiten. Er arbeitete natürlich härter, länger und besser als die meisten Europäer und konnte sich, wie die meisten armen Leute, nur die in Entwicklungsländern hergestellten Waren leisten. Währenddessen wurde er auch ein paar Mal von Rassisten verprügelt, die ihm vorwarfen, dass er ihre Arbeitsplätze wegnehmen würde, obwohl er ihnen versicherte, dass es in jener Fabrik nur Afrikaner gab. Nach einem halben Jahr meldete sich die Stimme der Zeit. „Wie denkst du heute?“ – „Als Neger bin ich hier ein Untermensch. Verwandle mich bitte wieder in meinen ursprünglichen Zustand zurück. Ich will mich bessern.“ Gesagt, getan, er war wieder der alte. „Bring mich lieber in die Zukunft!“ – „Das kann ich nicht.“ – „Warum nicht?“ – „Weil auch ich noch nicht weiß, wie sie aussehen wird. Du und die Leute um dich herum müssen sie erst schaffen.“ – „Ich glaube, dass ich etwas tun kann, damit die Zukunft besser wird, als es jemals in der Vergangenheit war.“
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Friday, 18 November 2016

192) Die Stimme der Zeit I
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Die Stimme der Zeit I
„Du bist also so einer, der sich immer nach den guten, alten Zeiten sehnt.“ – „Natürlich! Schau dir doch an, wie die Welt heute aussieht! Und du als Engel müsstest dir noch viel mehr wünschen, dass die alten Zeiten wiederkommen. Damals glaubten die Leute noch an dich, verehrten dich, bauten dir Tempel, beteten zu dir.“ – „Entschuldigung, aber ich bin kein Engel, sondern die Stimme der Zeit.“ – „Hat nicht auch die Zeit jemand geschaffen?“ – „Wenn ich dir das jetzt erklärte, glaubtest du mir sowieso nicht.“ – „Bring mich in die alten Zeiten! Ich will hier nicht mehr leben.“ – „In Ordnung!“
Kaum hatte die Stimme ausgesprochen, befand sich unser Held im alten Ägypten. Ein schneidender Schmerz lief ihm über den Rücken, als ihn die Peitsche des Aufsehers traf, weil er mit den anderen den tonnenschweren Steinklotz nicht schnell genug zog. Neben dem Weg sah er ein paar Skelette von Arbeitern, die die Strapaze nicht überlebt hatten.
Endlich bei der Pyramide angekommen wurde dieses letzte Glied in die Pyramide eingefügt, sie sollte den Eingang verstecken. „Oh, Gott! Wie komme ich jetzt wieder raus?“ – „Du musst hier bleiben, damit du niemandem den Eingang verraten kannst.“ – schrie ihn der Aufseher an. „Stimme der Zeit! Bitte, rette mich!“
„Huh, das war aber knapp! Wir müssen ja nicht gleich ganz so weit zurückgehen.“ – „Was hat dir dort nicht gefallen? Diese Leute waren sogar bereit, für ihren Glauben und Gott zu sterben.“ – „Aber ich will nicht sterben. Für niemanden! Auch nicht für einen Gott!“
„Bist du jetzt noch immer der Überzeugung, dass es früher besser war?“ – „Naja, früher, da ehrte man die Alten, den Lehrer, den Offizier, den Pfarrer, den Bürgermeister, den König. Alle diese Würdenträger flößten den einfachen Leuten noch Respekt ein. Rang und Ordnung herrschten im ganzen Land. Die Hierarchie bestimmte jedem seinen Platz in der Gesellschaft. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Die heutige Jugend kennt das nicht mehr, die denken wirklich, dass sie nichts mehr respektieren müssen.“ – „In Ordnung, wir werden uns die ganze Sache einmal genauer ansehen!“
Und mit diesen Worten befanden sie sich auch schon am Rande eines kleinen Dorfes bei der Feldarbeit. Männer und Frauen halfen bei der Ernte. Es wurde gesungen und gelacht, manche waren still, aber die Arbeit ging gut voran. Unser Held unterhielt sich angeregt mit einem hübschen Mädchen. Am nächsten Sonntag sollten die beiden heiraten. Oh, wie schön die Liebe ist! Ein ganzes Jahr hatte die ganze Dorfgemeinschaft dem jungen Paar beim Aufbau ihres neuen Heimes geholfen. Sogar der Landherr hatte seinen Teil dazugegeben.
Dann kam endlich der glückliche Tag. Als das frischvermählte Paar aus der Kirche trat, wurden sie von allen Seiten mit Blumen beworfen. Dann stieg die Braut allein in eine kleine Kutsche. „Warum darf ich nicht zu ihr gehen?“ – „Das ist das Recht der ersten Nacht des Landherrn, er muss ihr doch die Jungfräulichkeit nehmen!“ – „Aber muss ich deshalb unbedingt meine Liebe mit ihm teilen?“
„Beruhige dich! Wir sind wieder in der Gegenwart.“ – „Es war schrecklich! Welches Recht hat so ein aufgeblasener Fettwamst, die Frauen von anderen zuerst auszuprobieren?“ – „Das gehört zum Respekt gegenüber der Obrigkeit, alles hat seinen Rang und seine Ordnung!“ – „Nein, nein! Das geht zu weit! Das will ich nicht!“
„Was ist jetzt deine Meinung?“ – „Es gibt noch sehr viele Dinge, die mir in der heutigen Zeit nicht gefallen, zum Beispiel das traditionelle Familienleben. Heute wissen Frau und Mann nicht mehr, wer die Hosen trägt. Wenn zwei Pferde vor eine Kutsche gespannt sind, bestimmt auch eines die Richtung, sie können doch, nicht das eine nach links und das andere nach rechts, gehen! Außerdem ist es in einer Ehe öfter der Mann, der das tägliche Brot verdient. Und schließlich wählen sich die Frauen meist keinen Hungerleider aus.“
„Wo bin ich jetzt?“ – „Schau in den Spiegel!“ – „Oh! Warum das? Warum hast du mich in eine Frau verwandelt?“ – „Wer würde dir garantieren, dass du gerade als Mann oder gar Fürst zur Welt gekommen wärest. Diese hatten natürlich ihren Spaß, aber man muss diese Dinge auch einmal von der anderen Seite erfahren.“ Er schaute sich noch einmal genauer in den Spiegel. „Eigentlich bin ich ganz hübsch, und hier das spanische Kleid mit einem Fächer.“ – „Oh, core mio….“ unter dem Balkon begleitet sich ein Troubadour auf der Gitarre. „Das gilt mir! Ich werde ihm eine Rose hinunterwerfen.“ Er/Sie kommt zurück. „Jetzt ist er verschwunden.“ – „Vielleicht wollte er lieber Geld bekommen.“ Er/Sie sieht auf den kleinen Tisch vor dem Spiegel. „Hier ist ein Brief!“ Er/Sie bricht das Siegel auf und liest. – „Mein Herz! Ich erwarte dich nach Einbruch der Dunkelheit hinter dem Rosenbusch im Garten! Dein Herz, Ricardo!“ Er/Sie drückt den Brief an sein/ihr Herz. „Siehst du, wie glücklich die Frauen damals waren, als noch richtige Helden für sie schwärmten!“ – Der Vater kommt herein. – „Meine Tochter! Ich muss mit dir sprechen. Du bist jetzt schon vierzehn Jahre alt und es ist Zeit, dass ich dich verheirate. Der wohlhabende Hernandez bezeugte sein Interesse für dich, als ihm ein Gemälde über dich gezeigt wurde.“ – „Aber Vater! Ich habe ihn doch noch nie gesehen. Woher soll ich wissen, ob ich ihn lieben kann?“ – „Liebe gibt es nur in der Oper. In Wirklichkeit ist Liebe eine Gewohnheit, die entsteht, wenn Mann und Frau sehr lange zusammen sind. Wir begeben uns sofort zur Kirche. Ich will keine Widerrede hören!“
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Tuesday, 8 November 2016

191) Der alte Affe erzählt 6
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Der alte Affe erzählt 6
Es klang nicht gerade sehr überzeugend, als er da von einer „Gemeinschaft“ sprach. Jedwedes Zusammenleben ist eine Struktur oder Gesellschaft, aber Gemeinschaft hörte sich einfach zu idealistisch an, stand im Gegensatz zu dem Autoritätsprinzip, das sich hier vor meinen Augen zeigte. Er merkte, dass ich ihm kein Wort glaubte und begann mich zu provozieren. Er hatte damit angefangen und musste jetzt vor den anderen seine Fähigkeit beweisen, auch über mich zu herrschen, wollte er die Achtung der Gruppe ihm gegenüber aufrechterhalten. Immer aggressiver wurden seine Gesten, und als er merkte, dass ich nicht reagierte, zog er sein Messer. Etwas, was ich schon bei meinem ersten Kontakt mit Kulturen und Affen gelernt hatte: „Angst zerstört das Selbstwertgefühl, und macht einen verwundbar, und eine prompte Reaktion entwaffnet den Gegner.“ Beim Griff nach seinem Messer hatte ich einen brennenden Stock aus dem Feuer gerissen und ihm ins Gesicht gestochen. Die Herumsitzenden waren so überrascht, dass sie wie gelähmt dastanden. Der geblendete Anführer schrie wie am Spieß, alle kümmerten sich um ihn. In diesem Durcheinander wurde ich immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Langsam drehte ich mich um und verschwand in der Nacht.
Ich war ungefähr fünfzig Meter gegangen, als ich hinter mir Fackeln und Schritte vernahm. Die Horde begann, mich zu suchen. Es war stockdunkel, der Mond von Wolken ganz verdeckt. Ich wusste nicht, wohin ich ging, was nicht ganz ungefährlich war, hinter mir die aufgebrachten Affen, vor mir vielleicht ein Abhang. Noch ließen sich die Lichter der Fackeln sehen. Bis Sonnenaufgang musste ich weit genug entfernt sein, um nicht entdeckt zu werden. Am nächsten Morgen stieg ich auf eine Spitze, überall das gleiche Bild, schier endlos Bergkuppen. Zurück konnte ich nicht mehr, nur geradeaus vorwärts. Bergtäler mit trockenem Gestrüpp und Kakteen, oder steinige Bergrücken. Einen Berg hinauf, Steine und Felsen, je nach Höhe auch mal ein bisschen Schnee, auf der anderen Seite wieder hinunter, durch das Bergtal, affenhohe, ausgetrocknete, stachelige Sträucher und Kakteen. Ein Fortkommen war nur dort möglich, wo das bei der Schneeschmelze herunterfließende Wasser kleinere Flussbette ausgewaschen hatte. Als ich mich sicher fühlte, ging ich nur am Tag. An einem Kaktus erblickte ich eine Knolle in einladender roter Farbe. Das müsste doch eine Frucht sein. Ich biss hinein. Der Geschmack war auch süß. Aber an der Schale gab es winzige Stacheln, die mir jetzt an Händen und Lippen hingen.
Drei Tage dauerte dieses herumirren, bevor ich auf einen Trampelpfad stieß. Ich wusste nicht, in welche Richtung ich ging, da die Wolken sowohl in der Nacht die Sterne, als auch am Tag die Sonne verdeckten. Die eine Richtung dieses fußbreiten Pfades ging nach oben, die andere nach unten. Ich brauchte ein wenig Feuer, um mich aufzuwärmen und etwas zum Essen. Auch das Wasser war nicht das Beste, umso mehr ich trank, desto durstiger wurde ich. Wir trinken nicht nur, um Feuchtigkeit aufzunehmen, sondern brauchen Mineralien und Salze. Natürlich, Schmelzwasser oder Regenwasser haben keine Zeit diese Bodenschätze in sich zu lösen.
Der Weg nach unten ist erfahrungsgemäß leichter, als der nach oben, und so ging es auch ziemlich schnell. Als ich wieder um einen Felsen herumgekommen war, sah ich plötzlich in der Ferne ein kleines Feuer. Aber wie groß war doch meine Enttäuschung, feststellen zu müssen, dass es das Bergtal der Horde war. Augenblicklich kehrte ich um und war vielleicht noch schneller oben, als auf dem Weg hinunter. Inzwischen war es wieder Nacht geworden und fast unmöglich, die Tatze vor den Augen zu sehen. Verständlicherweise wollte ich den Mitgliedern der Horde nicht in die Arme laufen und stolperte weiter. Es ging an einer Felswand entlang, der Weg wurde immer schmäler, bis ich vor einem Abgrund stand. Wie tief es dort hinunterging, war nicht zu erkennen, nur das Brausen des Wassers, das dort in der Tiefe vorbeiraste, erfüllte meine Ohren. Vorsichtig das Gleichgewicht haltend begab ich mich über eine immer enger werdende Steinbrücke. In der Mitte pfiff der gnadenlose Wind und ich ging auf alle viere herunter. Ganz entkräftet fiel ich auf der anderen Seite auf den Rücken. Als ich ein paar Stunden später, es war schon wieder Tag geworden, erwachte, sah ich mir die ganze Sache noch einmal an und war überzeugt, dass ich da nicht noch einmal zurückgehen würde. Eine tiefe Schlucht, von ein paar hundert Metern, nicht breiter, als vielleicht zehn oder zwölf Meter. Unten presste sich das Wasser reißend durch diese Enge und oben pfiff der Wind. Ein ständiges Toben und Pfeifen verstärkt durch das Echo machte mich fast taub. Die Brücke bestand aus einem riesigen, länglichen Felsen, der aus der einen Felswand herausgestürzt, aber zu groß gewesen war, um durch die enge Schlucht ganz nach unten zu fallen.
Jetzt ging ich wieder nur bei Tageslicht weiter, diese Wege wären eigentlich für Gämsen ideal gewesen. Langsam führte es nach unten und irgendwo hörte der Pfad dann einfach auf. Um mich herum steile Wände und vor mir ein schneller Bach, der links aus der Wand kam und in der rechten Wand in einem Tunnel verschwand. Wie sollte es nun weitergehen?
Die Erfahrung hatte gezeigt, dass das Wasser entweder vom Himmel regnet oder aus dem Boden quillt. Vielleicht war dieses Gewässer so ein Beginn. Ich stieg also hinein und ging langsam mit dem Wasser in die Tunnelöffnung. Natürlich wurde es immer dunkler und ich schlug mir diesen oder jenen Körperteil an der unebenen Wand oder Decke an oder rutschte auf den glitschigen Felsen aus. Ich war schon ein ganzes Stück gegangen, da fiel ich plötzlich in die Tiefe und verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder erwachte, sah ich um mich herum Blumen, summende Bienen, hübsche Affenmädchen. War ich tot und das das Paradies des Bananengottes?
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Friday, 4 November 2016

190) Kleinere Schriften VII 1) Er hat ihn gesehen! 2) Wenn du in deinem … 3) Der Hund benutzt … 4) Du brauchst … 5) Wenn ein Heiliger … 6) Warum hat nie jemand gefragt? 7) Kompromissfähigkeit 8) If one likes … 9) The greatest ideas … 10) Auch wenn du
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190
Kleinere Schriften VII
1) Er hat ihn gesehen!
2) Wenn du in deinem …
3) Der Hund benutzt …
4) Du brauchst …
5) Wenn ein Heiliger …
6) Warum hat nie jemand gefragt?
7) Kompromissfähigkeit
8) If one likes …
9) The greatest ideas …
10) Auch wenn du

Er hat ihn gesehen!
Ein Fuchs lief seines Weges, suchte etwas Essbares. Er traute sich nur in der Nacht in die Nähe einer Siedlung oder Hofes und war eigentlich sehr geschickt, wurde nur selten entdeckt oder vertrieben, weil er sich immer von der Windschattenseite anschlich.
Aber jetzt hatte er etwas Seltsames bemerkt, es knallte. Er hätte der Kugel, die aus rund zwanzig Metern auf ihn abgefeuert worden war, nicht ausweichen können. Er schaute ihr entgegen, in seinen Augen sah er den Tod, ein kleines Feuer und die Umrisse eines Gesichts mit einem grünen Hut darauf. Seine Augen blieben sozusagen stehen.
Als der Jäger aus dem Versteck kam, kontrollierte er zuerst mit der Taschenlampe die Leiche. Ein glatter Treffer von der Seite neben das Schulterblatt. Er hatte diesen Anblick schon oft gesehen. Er schloss dem Fuchs die Augen. Auch er wusste, was der Tod ist.


Wenn du in deinem Leben bergauf steigst, interessiert dich nur die Spitze. Aber denke daran, dass danach immer ein Tal folgt!


Der Hund benutzt seine Nase, um Beute aufzuspüren. Ich mache den Fehler, meine Nase nicht zu benutzen, um politische Richtungen zu erkennen. Ich habe Grundsätze!


Du brauchst Verbündete, jeder Feind deines Gegners ist dein Freund.


Wenn ein Heiliger mit viel Lebenserfahrung spricht, ist er bestimmt kein Heiliger, und wenn er ohne Lebenserfahrung sprechen wollte, sollte er besser den Mund gar nicht aufmachen.


Warum hat nie jemand gefragt?
Ein Vater und ein zweijähriges Kind sind auf dem Spielplatz. Sie schießen einen Fußball, in idealer Größe für das Kind, einander zu. Sie stehen in einer Entfernung von eineinhalb oder zwei Metern. Auf dem anschließenden Platz spielen Jungs mit einem richtigen Fußball, der Ball fliegt über das Gitter und hält nach einigem Rollen genau vor dem Kleinkind. Alle schauen es an und fordern es auf, den Ball zurückzuschießen. Es tritt in den Ball und er rollt einen halben Meter.
Drehen wir die Szene um, ein Rallye-Auto fährt mit Vollgeschwindigkeit durch eine Glastür und dann durch eine Holztür. Die Splitter von Holz oder Glas fliegen durch die Luft und wir können eigentlich keinen Unterschied ausmachen, was wohl weiter fliegt, obwohl Glas doch eigentlich dichter und deshalb schwerer ist.
Verlegen wir jetzt unseren Versuch in ein Labor:
Ein Körper von einer Einheit Gewicht und Größe stößt einen anderen des gleichen Gewichts und Größe eine Einheit weit.
Ein Körper mit zwei Einheiten Gewicht und Größe stößt einen anderen mit einer Einheit Gewicht und Größe zwei Einheiten weit.
Ein Körper mit einer stößt einen mit zwei eine halbe Einheit weit.
Einer mit zwei jenen eine Einheit weit. Ein Zehner jenen fünf Einheiten weit.
Wir vergrößern jetzt die Stoßenden bis ins Unendliche, aber benutzen nur zwei Gestoßene, einen Einer und einen Zweier.
Wir werden die Erfahrung machen, dass der Einer nicht mehr doppelt so weit fliegt, wie der Zweier, wenn der Stoßende eine gewisse Größe erreicht hat. Am Ende werden beide Gestoßenen die gleiche Entfernung zurücklegen, wenn der Stoßende unendlich groß ist.
Das erklärt, warum eine Eisenkugel von einem Kilogramm genauso schnell auf die Erde fällt, wie eine zwei Kilogramm Eisenkugel. Der Größenunterschied zwischen Eisenkugeln und Erde ist so groß, dass wir das Gefühl haben, sie würden durch die Gravitation der Erde angezogen gleich schnell fallen.
So hätte es ein Wissenschaftler des neunzehnten Jahrhunderts erklärt! 


Kompromissfähigkeit ist oft nur Opportunismus und der Mangel an Grundsätzen!


If one likes being alone, one will always have problems with others because those won’t believe her/him!


The greatest ideas were nearly always discovered by only one person, others followed mostly not willingly!


Auch wenn du dich das ganze Leben lang ernst benimmst, hast du keine Chance, ernst genommen zu werden. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt wünschenswert ist, von der Allgemeinheit anerkannt zu werden.

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