206) Kleinere Schriften VIII 1) Alkohol 2) Verstehen wir wirklich, was
wir lesen? 3) Tekintélyelvű 4) Fünfzig 5) Smartishly 6) Gedanken über Armut
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206
Kleinere Schriften VIII
1) Alkohol
2) Verstehen wir wirklich,
was wir lesen?
3) Tekintélyelvű
4) Fünfzig
5) Smartishly
6) Gedanken über Armut
Es steht fest, Alkohol ist
die gefährlichste Droge. Deshalb schlage ich vor, Hersteller, Vertreiber und
Verbraucher mit Freiheitsentzug bis zu zwanzig Jahren zu bestrafen.
Verstehen wir wirklich, was
wir lesen?
Ich liebe Fachbücher, vor
allem solche, in denen versucht wird, komplizierte Dinge auf verständliche
Weise zu erklären.
Zum Beispiel: Auch Zeit und
Raum sind eigentlich verhältnismäßige Größen. Aber es gibt zwei absolute
Grenzgrößen: 1) Lichtgeschwindigkeit (Nichts kann sich schneller als das
Licht bewegen. 2) Bei weniger als zweihundertdreiundsiebzig Grad minus hört
jede Bewegung auf. Dies ist ein Teil der Relativitätstheorie von Einstein.
Ohne über tiefere Kenntnisse
auf diesem Gebiet zu verfügen, ist diese Aussage verständlich. Würde man sie
mit Gleichungen erklären, würden Normalsterbliche dem Lesegenuss beraubt. Die
meisten nehmen Fachbücher nicht einmal in die Hand, weil sie sich einen
solchen Misserfolg ersparen wollen.
Aber auch bei Büchern über
Kunst, Musik, Geschichte, also Gesellschaftswissenschaften sieht es nicht
viel besser aus. Man muss Jahre mit schulischem oder privatem Studium
verbringen, um Zusammenhänge zu erkennen.
Wieviel angenehmer sind hier
Liebesgeschichten, Abenteuerromane und so weiter, in denen beschrieben wird,
wie jemand am Palmenstrand eine exotische Liebe mit einer Einheimischen
erlebt oder ihm gerade eine Pistole an den Kopf gehalten wird.
Verstehen wir das wirklich?
Wahrscheinlich nicht! wir können nur solche Dinge nachvollziehen, die wir in
irgendeiner Weise an etwas Ähnliches, selbst Erlebtes knüpfen können. Doch
dies stört uns im Allgemeinen nicht. Wir rühmen uns sogar vor unseren
Freunden, wie gut diese Geschichte geschrieben sein soll.
Deshalb würde ich jeden dazu
ermuntern, alle Bücher durchzulesen, von denen man auch nur zehn Prozent
versteht. Schon dieser kleine Teil bringt uns dem allgemeinen Verständnis
einen Schritt näher.
Amikor a tekintélyelvű
előttem áll, mindig behúzza fülét, farkát, mert pontosan érzi, hogy én
fölötte állok!
Jetzt bin ich fünfzig. Ein
ganzes, halbes Jahrhundert. Ein Jubiläum. Eigentlich sollte man das festlich
feiern. Aber ich
warte lieber auf die Hundert.
They want bills, an
account, diplomas and you to dress smartishly. Maybe they would better get a
snob and not a real scientist.
Gedanken über Armut
Ein arabischer Kaufmann
schickt seine Diener auf die Straße, um so viele Leute wie möglich zum Essen
einzuladen.
Sehr viele Reisende des
dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts beschrieben solche und ähnliche
Szenen. Jeder wollte seine Nachbarn und Konkurrenten übertreffen und somit
seinen Ruhm vergrößern.
Adam Smith erzählt in seinem
Werk „The wealth of nations“, dass ein Bettler in England gefragt wurde,
woher er komme, um ihn in sein Heimatdorf zurückzubringen, damit er dort
versorgt werde, damit sich die dortige Gemeinschaft um ihre eigenen Armen
kümmere.
Was in der alten, arabischen
Kultur eine Frage der Ehre war, wurde in Europe institutionalisiert. Man
baute Armenhäuser oder überließ der Kirche die Lösung dieses Problems, was
diese nur widerwillig und oberflächlich übernahm.
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Saturday, 25 February 2017
Friday, 10 February 2017
205) 1) Die Bedeutung der sprachlichen Komplexität 2) 1929
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205
1) Die Bedeutung der
sprachlichen Komplexität
2) 1929
Die Bedeutung der
sprachlichen Komplexität
Ein paar Männer in lockerem,
weißem Kleid spazieren in einem Hain und unterhalten sich über Philosophie,
Mathematik und ähnliches. Es ist ihnen nicht daran gelegen, ihre Projekte und
Gedanken in die Tat umzusetzen. Es geht nur darum, auch den wundersamsten
Gedankengang in Worte zu fassen, geistig zu ergreifen. Niemand hätte davon
einen Vorteil, keinem würde es die Arbeit erleichtern. Zu dieser Kunst des
Gedankenaustausches ohne greifbare Endprodukte ist ein komplexes System von
Wort und Struktur, also Grammatik, nötig.
Ein kleines Beispiel dazu:
Ich arbeite mit einem modernen Laptop, benutze alle zur Verfügung stehenden
Programme und versuche dann das gleiche mit einem alten 286. Die Programme
vertreten hier die Struktur und Wörter einer Sprache. Natürlich werde ich auf
der alten Maschine fast nicht verwirklichen können.
Kenner der antiken Sprachen
äußern sich meist anerkennend oder in Erinnerung an die Schulzeit und die
Schweißausbrüche bei Übersetzungsversuchen abwinkend.
Wie kommt es, dass heutige
Sprachen all diese strukturellen Möglichkeiten nicht mehr ausnutzen? Denken
wir nur an die zwölf Zeiten im Englischen! Was hat sich in unserer
Kommunikation geändert?
Nach einem dunklen
Mittelalter entwickelte sich die Technik, Baukunst, Musik und schließlich
Photographie. Ich sehe etwas Interessantes, mache mit meinem Telefon ein
Bild, schreibe darunter „Dort bin ich!“, wähle dazu einen passenden
Hintergrund aus meinem Musikregister und schicke es meiner Liebsten. Müsste
ich jenes mit einem Text vollbringen, würde es wesentlich länger dauern. Wir
drücken uns technisch aus! Sprache beschränkt sich sozusagen auf kurze
konkrete Anweisungen, aber reicht nur selten bis Beschreibungen, Erklärungen
oder Ausdruck der Gefühlsregungen.
1929
„Die Ursache der
Weltwirtschaftskrise war die Überproduktion!“ – heißt es nicht nur in einem
Fachbuch, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Eine gutklingende Erklärung
für einen vereinfachten Slogan!
Nach den napoleonischen
Kriegen gelang es dem Engländer mit Übereinstimmung der damaligen
Königshäuser, die die Bedeutung der überseeischen Provinzen noch immer
unterschätzten, eine „Balance of Power“-Politik zu verwirklichen. Die Welt
war mit Hilfe der Technik global geworden. Den Handel wickelten die Engländer
ab, weil sie über die größte Flotte verfügten und ihre Stützpunkte an den
wichtigsten Stellen hatten. Sie schafften also Rohprodukte nach Europa und
Fertigprodukte von Europa in die übrigen Teile der Welt. Und solange die
Europäer mit ihrer regionalen Machtpolitik und die Engländer mit ihren
Kolonien beschäftigt waren, gab es ein vorher unbekanntes
Wirtschaftswachstum. Hundert Jahre sollte dieser fast paradiesische Zustand
dauern. Ende des neunzehnten Jahrhunderts waren dann die Machtstrukturen in
Europa ziemlich festgefahren und vor allem das unter Bismarck vereinigte Deutschland
sehnte sich nach mehr. Die Engländer bestimmten Zölle und Preise für
Rohstoffe und Fertigprodukte und versuchten, die Tätigkeiten von
Schifffahrtsunternehmen anderer Länder zu verhindern. Bei Beginn des ersten
Weltkrieges war jede Partei von der Rechtmäßigkeit ihrer Sache überzeugt, der
Krieg selbst für jede eine Katastrophe. Nach 1918 kam der Wiederaufbau,
anfangs mit einem Wirtschaftsaufschwung. Die großen industriellen Einheiten
waren alle auf Massenproduktion eingestellt, wie auch vor dem Krieg. Die
Binnenmärkte bald gesättigt hätte man gerne auch im Ausland verkauft, aber
hohe Einfuhrzölle machten dies für jeden unmöglich. Die politischen Führungen
hatten sich auf Selbstversorgung eingestellt, um für einen möglichen Konflikt
unabhängig zu sein.
Folge: Überproduktion? Nein,
wirtschaftliches Chaos aufgrund von Protektionismus!
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