Friday, 12 May 2017

210) Kleinere Schriften XII 1) Sicherheit oder Angst? 2) Ein guter Schriftsteller … 3) Jetzt kann ich gehen. 4) Es ist leichter, … 5) Land und Glaube 6) Nicht der Staat
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210
Kleinere Schriften XII
1) Sicherheit oder Angst?
2) Ein guter Schriftsteller …
3) Jetzt kann ich gehen.
4) Es ist leichter, …
5) Land und Glaube
6) Nicht der Staat …

Sicherheit oder Angst?
In meiner Qualität als Sprachlehrer begebe ich mich, wenn der Schüler oder dessen Eltern oder Unternehmen es wünschen und auch zahlungsbereit sind, auch manchmal vor Ort, das heißt: in die Wohnung oder das Büro des zu unterrichtenden.
Mein Weg sollte mich diesmal in einen besonders exklusiven Teil der Stadt führen. Gemäß meiner Gewohnheit komme ich auch nie zu spät, vor allem, wenn ich den Weg nicht genau kenne, nicht weiß, wie stark der Verkehr ist. So stand ich also zwanzig Minuten zu früh vor dem Haus. Zehn Minuten vor der Stunde zu klingeln, ist meines Erachtens kein großes Problem, aber zwanzig ist bedeutend zu früh. Ich schaute mir die Klingeln mit den Namen genauer an, um sicher zu sein, dass es auch das richtige ist und entschloss mich, noch eine Runde zu machen und eine Zigarette zu drehen.
In zehn bis fünfzehn Minuten hatte ich mich ein paar hundert Meter entfernt und war auch wieder zurückgekehrt. Nun drückte ich den Knopf mit dem entsprechenden Namen, musste überhaupt nicht lange warten, bis mir geöffnet wurde, und trat ein. Das Hoftor war hinter mir ins Schloss gefallen, ich stand vor der Haustür und suchte den Knopf für die Eingangstür, als hinter mir ein Mann das Gartentor mit einem Schlüssel öffnete. Wir gingen zusammen ins Haus und in den Lift. Wortlos drückte er auf den Knopf für den dritten Stock und wir fuhren hinauf. Als ich ausstieg erwartete mich der Vater der Schülerin schon an der Wohnungstür. Ich weiß nicht genau, wer der Mann war, der mich begleitet hatte, aber vermute, dass er ein Angestellter eines privaten Sicherheitsunternehmens war. Wahrscheinlich sind dort die ganze Straße, der Hof, der Garten und vielleicht auch die Wohnungen mit Kameras versehen.
Sicherheit oder Angst?
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika oder der Olympiade in Brasilien kamen die Touristen mit dem Flugzeug, wurden mit Sonderbussen zuerst zum Hotel und dann jeden Tag zu den Stadien gebracht. Vom Land selbst sahen sie nichts, weil es angeblich zu gefährlich war. In den Stadien gab es keine Einheimischen, weil die Eintrittskarten für sie zu teuer waren.
Sicherheit oder Angst?
Bald werden sie auf Grönland, dem Südpol oder gar dem Mond kleine Städte mit Golfplatz, Supermärkten und Erholungsparks unter Glaskuppeln bauen, weil dorthin bestimmte keine gefährlichen oder fremden Leute kommen.
Sicherheit oder Angst?
Sie werden alles nur mit Bankkarte bezahlen, damit man ihr Geld nicht stehlen kann. Unter ihrer Haut werden sie einen Chip tragen, damit sie nicht verloren gehen.
Sicherheit oder Angst?
Und dann werden sie einen Hitler, Mussolini, Horthy oder Orbán unterstützen, der sie und ihre Rasse beschützen soll.
Das ist dann ihr goldener Käfig! Aus Sicherheit oder Angst? Wer weiß, ob sie selbst das wirklich wollen.


Ein guter Schriftsteller hat es nicht nötig, andere zu zitieren, er selbst verfügt über genügend eigene Gedanken und Vorstellungen!


Jetzt kann ich gehen.
Ich habe gelacht und geweint, geliebt und gehasst, manchmal getrennt oder beides zusammen.
Ich habe vieles vollbracht und nichts vollendet, weil die Geschichte der Menschheit, deren Teil ich bin, weitergeht.
Ich kann zufrieden gehen.


Es ist leichter, wenige Stimmen zum Stillschweigen zu bringen, als gegen eine allgemeine Ungerechtigkeit aufzustehen.


Hast du Land und Glauben, so hast du Grenzen, die die Flügel zu den Gedanken stutzen.


Nicht der Staat soll die Bürger kontrollieren, sondern die Bürger müssen die Macht des Staates eingrenzen.
Der Staat hat eine wichtige Funktion der Verwaltung, aber regieren sollen die Bürger.
Vor dreitausend Jahren brauchten wir einen der dachte und dreißigtausend, die die Pyramide bauten. In der Zukunft werden wir dreißigtausend brauchen, die denken, weil die Maschinen die Arbeit übernehmen werden.
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