209) Kleinere Schriften XI 1) Von der Schrift über den Buchdruck zum
Internet 2) Wenn der Abgrund … 3) Als
es noch kein Bewusstsein … 4) Ich habe einfach zu viel … 5) Die armen
Christen … 6) Luther, Marx, Wagner und die Juden … 7) Der Unmensch
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209 Kleinere Schriften XI
1) Von der Schrift über den
Buchdruck zum Internet
2) Wenn der Abgrund …
3) Als es noch kein
Bewusstsein …
4) Ich habe einfach zu viel
…
5) Die armen Christen …
6) Luther, Marx, Wagner und
die Juden …
7) Der Unmensch
Von der Schrift über den
Buchdruck zum Internet
Die Schrift war der erste Schritt,
die Welt gleichgerechter zu machen. Aber die Könige brachten die
Priesterorden in ihre Gewalt, dort wurde Schrift und Malerei unter Kontrolle
unterrichtet. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass die Untertanen
langsam erwachten.
Dann kam in Europa der
Buchdruck und die Kirche gehörte zu den größten Schreiern, die ihre
Monopolposition des Buchkopierens gefährdet sah. Natürlich war zu einer
Druckerei viel Kapital nötig, die Mächtigen wurden zwar ein bisschen
zurückgedrängt, aber es gelang ihnen wieder, einen Damm gegen die
Gleichberechtigung zu errichten.
Und heute? Ich würde jedem
vorschlagen, einmal zu versuchen ein eigenes kleines Netz innerhalb des
Internets aufzubauen. Du stößt sehr schnell an Grenzen. Die Zahl der
Teilnehmer, an die du Kontaktanfragen schicken kannst, ist begrenzt. Und wenn
deine Einträge in diesen Portalen zu erfolgreich scheinen oder zu sehr den
genehmigten Meinungen widersprechen, werden weitere Kontaktanfragen unmöglich
gemacht, um die Verbreitung deiner Einstellung zu verhindern.
Von der kritischen Schrift
zum Buchdruck vergingen ungefähr zweitausend Jahre, Vom Buchdruck zum
Internet fünfhundert. Vielleicht sind wir gar nicht mehr so weit von der
absoluten Gleichberechtigung entfernt.
Aber wenn dieser Blog einmal
aus dem Internet verschwinden sollte, weißt du, lieber Leser, dass unsere
Zeit noch nicht gekommen ist.
Wenn der Abgrund kommt und
die Nacht dich verschlingt.
Wenn du keinen Schmerz mehr
fühlst, sondern nur noch Angst.
Du bist wie gelähmt und
wirst immer langsamer.
Als es noch kein Bewusstsein
gab, das war die Zeit, als alles nur einer Masse glich, zu der auch du
gehörtest.
Ich habe einfach zu viel
nachgedacht, weiß einfach zu viel, um als Leisetreter leben zu können!
Die armen Christen haben
keine Ahnung von Mathematik! Für sie sind drei noch immer eins.
Luther, Marx und Wagner
waren böse auf die Juden, weil diese richtigerweise feststellten, dass die
christliche Religion ein Heidentum ist, das drei Götter hat.
Der Unmensch
Was lässt sich auf diesem Bild
sehen? Eine künstlich eingestellte Situation. Jemand wollte darauf aufmerksam
machen, wie schädlich das Rauchen ist.
Aber was für ein Unmensch
ist das, der ein Kind quält, damit irgendein schreckliches Bild auf eine
Zigarettenpackung kommt?
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Tuesday, 18 April 2017
Friday, 7 April 2017
208) Kleinere Schriften X 1) Du sollst nicht begehren deines nächsten
Weib! 2) Das Sprachenspiel
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208 Kleinere Schriften X
1) Du sollst nicht begehren
deines nächsten Weib!
2) Das Sprachenspiel
Du sollst nicht begehren
deines nächsten Weib!
Eine Gruppe von Nomaden
kommt zu einem Wasserloch in der syrischen Halbwüste. Seit Tagen waren sie
auf der Suche nach dem kostbaren Nass gewesen, und jetzt ist dort schon eine
andere Horde. Für beide ist hier kein Platz und nicht genug Wasser. Ein Kampf
entfacht sich. Der Verlierer muss meist nicht nur einen Teil seiner Tiere,
sondern auch das eine oder andere Mädchen abtreten. So oder ähnlich mag es
vor drei-vier tausend Jahren ausgesehen haben. Der Stärkste überlebte, der
Schwächere wurde ausgeraubt, getötet oder verdurstete. Auch der Führer einer
Gruppe hatte seine Position durch Kampf erlangt, alle Tiere und Frauen
gehörten ihm, die übrigen Männer waren seine Diener und Untertanen.
Dann kam die Kuh als
Haustier, eine wirtschaftliche Revolution. Mit ihrer Milch, Butter, Käse und
so weiter war ein Mann jetzt fähig, eine Frau und mehrere Kinder zu ernähren.
Aber so ein Tier ist anspruchsvoller, benötigt immer frisches Gras, Wasser,
einen Stall und kann nicht so große Strecken zurücklegen. Man musste sich
niederlassen. Die erste Welle zwischen Jordan und Mittelmeer waren die
Phönizier, dann die Juden und später die Palästinenser. Dörfer und kleinere
Städte entstanden. Man betrieb Landwirtschaft, baute Schutzwälle um die
Siedlungen gegen feindliche Nomaden, und Dämme für die Wasserversorgung. Das
ruhige Leben und der verhältnismäßige Reichtum brachte eine Umstrukturierung
und Demokratisierung der gesellschaftlichen Beziehung mit sich. Nun war es
nicht mehr nötig, dem anderen das Vieh oder Weib zu rauben, um zu überleben,
man war vielmehr auf die Hilfe und Zusammenarbeit des Nachbarn angewiesen.
Neue Gesetze wurden geschaffen: Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht
begehren deines nächsten Weib!
Das Sprachenspiel
Was du zu diesem Spiel
brauchst:
- Einen Spielplan, bei dem es
einen Start und ein Ziel gibt. Du kannst dir auch selbst einen auf einem
großen Bogen Papier zeichnen.
- Einige Figuren, die die
Spieler repräsentieren sollen. Tierfiguren sind sehr geeignet, wenn du mit
Kindern spielst.
- Mehrere Würfel, auf die du
schreiben oder Matrizen aufkleben kannst. Auf jede Matrize schreibst du
jeweils ein Wort. Du solltest die Würfel nach Wortgruppen aufteilen:
Hauptwörter, Tunwörter, Wiewörter, Präpositionen, persönliche Fürwörter,
Bindewörter und so weiter. Für Spieler mit größeren Kenntnissen können auch
zum Beispiel Artikel, Tunwörter oder Wiewörter in verschiedener Deklination
oder Konjugation und Zeitform angefertigt werden. Im Allgemeinen zählt jedes
Wort einen Punkt, es ist aber auch möglich, schwereren Wörtern mehr Punkte
oder leichteren Wörtern negative Punktzahlen zu geben.
Das Spiel kann beginnen.
Jeder Mitspieler bekommt eine Figur, die er auf das Startfeld stellt. Die
Spieler würfeln einer nach dem anderen und müssen jetzt versuchen, mit den
auf der Oberseite der Würfel stehenden Wörtern Sätze und dazugehörige
Nebensätze zu bilden. Spielt ihr mit wenigen Würfeln, hat der Spieler das
Recht, eigen Begriffe hinzuzufügen, natürlich ohne dafür Punkte zu bekommen.
Die Punkte der benutzten Wörter werden zusammengezählt und die Figur des
Spielers darf so viele Felder vorrücken. Gewinner ist, wer als erster das
Ziel erreicht hat.
Noch einige Hinweise: Sollte
der Wissensunterschied, besonders bei kleineren Kindern zu groß sein, ist es
ratsam, mehrere Figuren als Spieler zu benutzen, wobei keine Figur einen
einzelnen Mitspieler repräsentiert, sondern die Kinder werden der Reihe nach
gebeten, einen Satz zu bilden. Hierbei werden die Kinder natürlich ihrem
Lieblingstier die Daumen drücken, bekommen aber nicht das Gefühl der Verlierer
zu sein, wenn ihr Liebling nicht gewinnt und verlieren so den Spaß am Spiel
nicht. Auf die absolute Richtigkeit der Sätze, Satzordnung, Deklination,
Konjugation und so weiter sollte bei Anfängern, also Kindern, kein so großer
Wert gelegt werden, weil sie durch das Spiel ermutigt werden sollen, das
bisher gelernte ohne Hemmungen in die Praxis umzusetzen. Die Anzahl der
Würfel kann nach Belieben gesteigert werden. Zu oft gebrauchte Wörter sollten
eine niedrigere oder gar negative Punktzahl erhalten.
Viel Spaß beim Spielen!
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