224 Kleiner Schriften XXIII 1) Zufällig getroffen 2) Es gibt nur wenige
Dinge 3) Frauen und ihre Männer
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334
79 74
|
------------------------------
|
1) Zufällig getroffen
2) Es gibt nur wenige Dinge
3) Frauen und ihre Männer
1) Zufällig getroffen
Ein schöner Tag für einen
Spaziergang, und kein besonderes Vorhaben. Ich setzte mich auf eine Bank im
Park und begann, zu lesen. Das Buch war nicht so interessant, aber man legt
kein Buch weg, das nicht zu schlecht ist und schon zur Hälfte gelesen ist.
Die Hunde oder Spaziergänger, die an meiner Bank vorbeigingen, bemerkte ich
kaum.
Doch dann hatte ich das
Gefühl, dass mich jemand anschaut. Ich hob langsam den Blick. Zuerst Füße und
Beine, eine Frau, ein Herbstmantel, ganz elegant, dann blonde, kurze Haare.
Sie lächelte. Ich suchte in meinem Gedächtnis. Wahrscheinlich bemerkte sie die
Lücke in meinen Erinnerungen. Ein Vorname und ein Ort wurden mir genannt. Die
Suche in meinen Gehirngängen ging weiter. Ja, nun hatte ich etwas gefunden:
„Vor fünfundzwanzig Jahren?“ – „Richtig!“ – kam die Antwort. Ich wollte
aufstehen, aber sie hatte sich schon gesetzt. Vielleicht wollte sie eine
Umarmung umgehen, obwohl meine Überraschung noch immer zu groß war, um dies
zu vollbringen. Ungefähr fünfundzwanzig Jahre früher hatte es in meinem Leben
ein Mädchen gegeben, weder sehr lange, noch sehr prägend. Man würde das eine
Liaison nennen, ich hatte auch nie viel an sie gedacht.
„Wie geht’s?“ – fragte sie.
„Gut, danke. Und dir?“ – „Gut.“ Ihr Tonfall veranlasste mich zu der
Bemerkung: „Das klingt nicht sehr überzeugend.“ – „Das sollte es auch nicht
sein!“ – kam ihre Antwort langsam.
Jetzt begann sie, zu
erzählen. Meine Gedanken kreisten um ihre Erscheinung. Fünfundzwanzig Jahre
hatten auch sie geprägt, eine reife Frau, vielleicht ein bisschen überreif,
aber noch nicht faul, auf keinen Fall. Sie hatte geheiratet, eine Tochter,
die bereits im Ausland studierte, und ihr Mann mit Karriere.
Sie hatte ein paar Beiträge
und Musikstücke von mir im Internet gelesen und gehört. Nun funkelten ihre
Augen. „Wenn du so weitermachst, wirst du noch bekannt.“ Berühmte Leute trifft
man nicht an jeder Straßenecke. „Du musst ein sehr interessantes Leben
haben.“ – „Es ist sehr abwechslungsreich, aber sehr unsicher.“ – Sie dachte
kurz nach: „Du lebtest auch vor fünfundzwanzig Jahren schon so und hast dich
nicht geändert.“ Und jetzt fiel mir der Grund für unsere baldige Trennung ein
und ich sagte lächelnd. „Es war für dich auch damals ein Problem, dass man
mit mir nicht repräsentieren kann.“
Nach ein paar weiteren
unbedeutenden Sätzen verabschiedeten wir uns. Sie ließ mich mit meinem Buch
allein. Es ging so schnell, dass ich wieder keine Gelegenheit hatte,
aufzustehen.
2) Es gibt nur wenige Dinge,
bei denen wirklich ein Rückgrat gezeigt werden muss. In sonstigen Fällen
spielen Schwächen keine Rolle.
3) Frauen und ihre Männer
In dem Buch „Kamasutra“ geht
es nicht um die Beschreibung von hundertfünfzig verschiedenen Stellungen. Vor
zweitausendfünfhundert Jahren befriedigten die Freudendamen ihre Kundschaft
mit dem Mund. Dadurch war eine Erkrankung der Frau, oder Verbreitung von
Geschlechtskrankheiten weitgehend ausgeschlossen (Es gab damals noch kein
Aids.). Ein weiser wird zitiert, der behauptet, dass Frauen eigentlich keinen
Orgasmus hätten.
In einigen afrikanischen
Ländern wird den Mädchen zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr noch
heute der Klitoris herausgeschnitten. Sie sollen beim Geschlechtsverkehr
weniger Freude empfinden und dadurch vor der Sünde des Fremdgehens bewahrt
werden. Ich frage mich, ob es die dortigen Männer nicht stört, dass ihre
Frauen beim ehelichen, sexuellen Akt selbstverständlich auch weniger Freude
fühlen und zeigen.
Natürlich ist es am Beginn
des einundzwanzigsten Jahrhunderts in Europa und Nordamerika nicht mehr ganz
so schlimm, aber eine Machomentalität beherrscht auch diese Regionen noch
immer, angefangen bei Lohnunterschieden bis zum Mutterschaftsurlaub. In
großen Kulturzentren, in denen Frauen finanziell unabhängiger sind, suchen
sie sich lieber einen feminineren Mann, vielleicht verstehe er sie besser.
Tatsache ist, dass Frauen
Kinder gebären und schon deshalb eine wesentlich tiefere Beziehung zu ihren
Kindern haben. Weiterhin wird es auch in der Zukunft für alleinerziehende
Frauen nicht leicht sein. Ein Partner könnte ihnen dabei sehr behilflich
sein. Die große Frage ist nur, wie man/frau so einen findet.
Es gibt viele Arten von
Männern. Die meisten Kinder aus erster Ehe stammen meist von einem Traummann,
mit dem es aber unmöglich war, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Da ist dann
der andere, der sich leicht beeinflussen lässt. Doch so einem fehlt oft
Eigeninitiative, die Frau muss ihn erobern und er ist auch sonst mehr ein
Waschlappen, zwar pflegeleicht, aber totlangweilig. Und wenn man/frau
schließlich einen gefunden, ausgesucht und in ihren Bann gezogen hat, muss
sie diesem jeden Tag mehrmals das Gefühl geben, dass er der Traummann, der
einzige ist. Wahrscheinlich ist die Sache schwieriger mit einem Mann, als mit
Kindern, vor allem, weil Sprösslinge im Normalfall nicht einfach weglaufen.
Es kann den Frauen nicht verübelt werden, wenn sie mit dem Kopf und nicht mit
ihrem Herzen oder Geschlechtsteil (bei Männern heißt dies: schwanzgesteuert)
denken, oft sogar eine Rolle spielen. An Selbstverwirklichung ist hier sehr
oft nicht zu denken, ihre gesamte Aufmerksamkeit und Ideenreichtum müssen auf
dem Altar der Partnerschaft geopfert werden.
|
-----------------------------------------------
|
--------------------------------------------------
|
-------------------------------------------------
|
---------------------------------------------------
|
|
Friday, 16 February 2018
Monday, 5 February 2018
223 Kleiner Schriften XXII 1) Ducker und ihre Widersacher 2) Warum stehst
du so krumm da? 3) Von rosarot bis grau 4) Was ist das Geheimnis für eine
sehr lange Beziehung? 5) Ein Ungar und ein Jude
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334
79 74
|
------------------------------
|
1) Ducker und ihre
Widersacher
2) Warum stehst du so krumm
da?
3) Von rosarot bis grau
4) Was ist das Geheimnis für
eine sehr lange Beziehung?
5) Ein Ungar und ein Jude
1) Die Unauffälligen und
ihre Widersacher
Es kann nicht jeder ein
unscheinbarer Bürger werden, es muss auch ein paar Aufrührer darunter geben!
Diese Unsichtbaren hatten natürlich den Unzufriedenen ausgestoßen, weil sie
einfach denkfaul, falsche Moralisten oder Karrieristen gewesen waren. Die Schande
begann, als sie ihren Irrtum nicht eingestehen wollten, obwohl es eigentlich
offensichtlich wurde. Leider schreibt die Geschichtswissenschaft nichts über
diese Unauffälligen, da sehr viele zukünftige, sowohl Rebellen, als auch
Ducker und Angsthasen davon lernen könnten.
2) Warum stehst du so krumm
da?
Denkst du vielleicht, dass
man dich dann weniger schnell bemerkt. Du möchtest, dass ich meinen Kopf für
dich hinhalte und du später rufen kannst: Wir haben gewonnen. Steh doch
endlich gerade! Oder hast du kein Rückgrat? Du musst deshalb nicht sofort
anfangen, falsche Tränen zu verschwenden. Du bist nämlich nicht der einzige.
Solche Füßeküsser, wie du, bilden die große Mehrheit der Gesellschaft.
3) Von rosarot bis grau
Am Anfang eines
Verhältnisses ist es rosarot, alles im anderen gefällt einem. Man gibt dem
anderen das Gefühl eine richtige Frau, ein richtiger Mann zu sein.
Doch wenn der Gefühlssturm
langsam abflaut und die erste Kritik geübt wird, fühlt sich einer betrogen,
hat den Eindruck, dass alles nur gespielt wurde.
Vielleicht sind es diese
Enttäuschungen, die einen alt machen.
4) Was ist das Geheimnis für
eine sehr lange Beziehung?
- Beide Partner sollten aus
einer kinderreichen Familie kommen, um an das Gruppenleben gewöhnt zu sein.
- Sie sollten sofort nach
Verlassen ihres Elternhauses zusammenziehen, damit sie das Alleinsein erst
gar nicht kennenlernen.
- Beide sollten sehr
religiös sein, und deshalb auch gleich kirchlich heiraten.
- Es gilt nicht unbedingt
als Nachteil, wenn ein Großelternteil, meist die Seite des Mannes, auf mehr
oder weniger sanfte Weise langsam in den Hintergrund gedrängt wird, weil zu
viele Köche den Brei verderben.
- Nach dem ersten Jahr des
Zusammenlebens sollte das erste Kind geboren werden. Dies verstärkt das
Gefühl des Zusammengehörens.
- Bis zum fünften oder
sechsten Jahr kommen noch zwei oder drei Kinder. Dies verhindert die Bildung
von eigenen Interessen und Hobbys, macht die Familie sozusagen zum
Mittelpunkt ihres Lebens.
- Sie brauchen noch einen
Kredit für ein Haus, damit es ihnen auch finanziell unmöglich ist, sich zu
trennen. Außerdem können sie sich dann in ihr eigenes Leben ver- oder
einschließen.
Dies hat jahrhundertelang
funktioniert. Daraus entstammen Sippen, Stämme und deren Fehden. Der Feind
von außen verdeckt innere Zwiespältigkeiten.
Zwei ganz unabhängig
Denkende bleiben nie sehr lange zusammen.
5) Ein Ungar und ein Jude
Ich erzähle einem Ungarn
über ein Gespräch mit einem Juden. Dem Juden habe es das Gesicht verzogen,
als ich ihn darauf aufmerksam machte, man könne nicht einfach nach
zweitausend Jahren irgendwo hingehen und sagen, dass dies „unser Land“
(Israel) sei. Nun begann der Ungar, zu lächeln. Der Jude solle sich
vorstellen, dass es in Osteuropa Völker, wie die Ungarn gebe, die sagen, sie
wollten das alte Reich des König Mathias wiederhaben. An dieser Stelle des
Gesprächs verzog der Ungar sein Gesicht.
|
-----------------------------------------------
|
--------------------------------------------------
|
-------------------------------------------------
|
---------------------------------------------------
|
|
Subscribe to:
Posts (Atom)