Friday, 16 February 2018

224 Kleiner Schriften XXIII 1) Zufällig getroffen 2) Es gibt nur wenige Dinge 3) Frauen und ihre Männer
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1) Zufällig getroffen
2) Es gibt nur wenige Dinge
3) Frauen und ihre Männer

1) Zufällig getroffen
Ein schöner Tag für einen Spaziergang, und kein besonderes Vorhaben. Ich setzte mich auf eine Bank im Park und begann, zu lesen. Das Buch war nicht so interessant, aber man legt kein Buch weg, das nicht zu schlecht ist und schon zur Hälfte gelesen ist. Die Hunde oder Spaziergänger, die an meiner Bank vorbeigingen, bemerkte ich kaum.
Doch dann hatte ich das Gefühl, dass mich jemand anschaut. Ich hob langsam den Blick. Zuerst Füße und Beine, eine Frau, ein Herbstmantel, ganz elegant, dann blonde, kurze Haare. Sie lächelte. Ich suchte in meinem Gedächtnis. Wahrscheinlich bemerkte sie die Lücke in meinen Erinnerungen. Ein Vorname und ein Ort wurden mir genannt. Die Suche in meinen Gehirngängen ging weiter. Ja, nun hatte ich etwas gefunden: „Vor fünfundzwanzig Jahren?“ – „Richtig!“ – kam die Antwort. Ich wollte aufstehen, aber sie hatte sich schon gesetzt. Vielleicht wollte sie eine Umarmung umgehen, obwohl meine Überraschung noch immer zu groß war, um dies zu vollbringen. Ungefähr fünfundzwanzig Jahre früher hatte es in meinem Leben ein Mädchen gegeben, weder sehr lange, noch sehr prägend. Man würde das eine Liaison nennen, ich hatte auch nie viel an sie gedacht.
„Wie geht’s?“ – fragte sie. „Gut, danke. Und dir?“ – „Gut.“ Ihr Tonfall veranlasste mich zu der Bemerkung: „Das klingt nicht sehr überzeugend.“ – „Das sollte es auch nicht sein!“ – kam ihre Antwort langsam.
Jetzt begann sie, zu erzählen. Meine Gedanken kreisten um ihre Erscheinung. Fünfundzwanzig Jahre hatten auch sie geprägt, eine reife Frau, vielleicht ein bisschen überreif, aber noch nicht faul, auf keinen Fall. Sie hatte geheiratet, eine Tochter, die bereits im Ausland studierte, und ihr Mann mit Karriere.
Sie hatte ein paar Beiträge und Musikstücke von mir im Internet gelesen und gehört. Nun funkelten ihre Augen. „Wenn du so weitermachst, wirst du noch bekannt.“ Berühmte Leute trifft man nicht an jeder Straßenecke. „Du musst ein sehr interessantes Leben haben.“ – „Es ist sehr abwechslungsreich, aber sehr unsicher.“ – Sie dachte kurz nach: „Du lebtest auch vor fünfundzwanzig Jahren schon so und hast dich nicht geändert.“ Und jetzt fiel mir der Grund für unsere baldige Trennung ein und ich sagte lächelnd. „Es war für dich auch damals ein Problem, dass man mit mir nicht repräsentieren kann.“
Nach ein paar weiteren unbedeutenden Sätzen verabschiedeten wir uns. Sie ließ mich mit meinem Buch allein. Es ging so schnell, dass ich wieder keine Gelegenheit hatte, aufzustehen.

2) Es gibt nur wenige Dinge, bei denen wirklich ein Rückgrat gezeigt werden muss. In sonstigen Fällen spielen Schwächen keine Rolle.

3) Frauen und ihre Männer
In dem Buch „Kamasutra“ geht es nicht um die Beschreibung von hundertfünfzig verschiedenen Stellungen. Vor zweitausendfünfhundert Jahren befriedigten die Freudendamen ihre Kundschaft mit dem Mund. Dadurch war eine Erkrankung der Frau, oder Verbreitung von Geschlechtskrankheiten weitgehend ausgeschlossen (Es gab damals noch kein Aids.). Ein weiser wird zitiert, der behauptet, dass Frauen eigentlich keinen Orgasmus hätten.
In einigen afrikanischen Ländern wird den Mädchen zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr noch heute der Klitoris herausgeschnitten. Sie sollen beim Geschlechtsverkehr weniger Freude empfinden und dadurch vor der Sünde des Fremdgehens bewahrt werden. Ich frage mich, ob es die dortigen Männer nicht stört, dass ihre Frauen beim ehelichen, sexuellen Akt selbstverständlich auch weniger Freude fühlen und zeigen.
Natürlich ist es am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts in Europa und Nordamerika nicht mehr ganz so schlimm, aber eine Machomentalität beherrscht auch diese Regionen noch immer, angefangen bei Lohnunterschieden bis zum Mutterschaftsurlaub. In großen Kulturzentren, in denen Frauen finanziell unabhängiger sind, suchen sie sich lieber einen feminineren Mann, vielleicht verstehe er sie besser.
Tatsache ist, dass Frauen Kinder gebären und schon deshalb eine wesentlich tiefere Beziehung zu ihren Kindern haben. Weiterhin wird es auch in der Zukunft für alleinerziehende Frauen nicht leicht sein. Ein Partner könnte ihnen dabei sehr behilflich sein. Die große Frage ist nur, wie man/frau so einen findet.
Es gibt viele Arten von Männern. Die meisten Kinder aus erster Ehe stammen meist von einem Traummann, mit dem es aber unmöglich war, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Da ist dann der andere, der sich leicht beeinflussen lässt. Doch so einem fehlt oft Eigeninitiative, die Frau muss ihn erobern und er ist auch sonst mehr ein Waschlappen, zwar pflegeleicht, aber totlangweilig. Und wenn man/frau schließlich einen gefunden, ausgesucht und in ihren Bann gezogen hat, muss sie diesem jeden Tag mehrmals das Gefühl geben, dass er der Traummann, der einzige ist. Wahrscheinlich ist die Sache schwieriger mit einem Mann, als mit Kindern, vor allem, weil Sprösslinge im Normalfall nicht einfach weglaufen. Es kann den Frauen nicht verübelt werden, wenn sie mit dem Kopf und nicht mit ihrem Herzen oder Geschlechtsteil (bei Männern heißt dies: schwanzgesteuert) denken, oft sogar eine Rolle spielen. An Selbstverwirklichung ist hier sehr oft nicht zu denken, ihre gesamte Aufmerksamkeit und Ideenreichtum müssen auf dem Altar der Partnerschaft geopfert werden.

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Monday, 5 February 2018

223 Kleiner Schriften XXII 1) Ducker und ihre Widersacher 2) Warum stehst du so krumm da? 3) Von rosarot bis grau 4) Was ist das Geheimnis für eine sehr lange Beziehung? 5) Ein Ungar und ein Jude
Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
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1) Ducker und ihre Widersacher
2) Warum stehst du so krumm da?
3) Von rosarot bis grau
4) Was ist das Geheimnis für eine sehr lange Beziehung?
5) Ein Ungar und ein Jude

1) Die Unauffälligen und ihre Widersacher
Es kann nicht jeder ein unscheinbarer Bürger werden, es muss auch ein paar Aufrührer darunter geben! Diese Unsichtbaren hatten natürlich den Unzufriedenen ausgestoßen, weil sie einfach denkfaul, falsche Moralisten oder Karrieristen gewesen waren. Die Schande begann, als sie ihren Irrtum nicht eingestehen wollten, obwohl es eigentlich offensichtlich wurde. Leider schreibt die Geschichtswissenschaft nichts über diese Unauffälligen, da sehr viele zukünftige, sowohl Rebellen, als auch Ducker und Angsthasen davon lernen könnten.

2) Warum stehst du so krumm da?
Denkst du vielleicht, dass man dich dann weniger schnell bemerkt. Du möchtest, dass ich meinen Kopf für dich hinhalte und du später rufen kannst: Wir haben gewonnen. Steh doch endlich gerade! Oder hast du kein Rückgrat? Du musst deshalb nicht sofort anfangen, falsche Tränen zu verschwenden. Du bist nämlich nicht der einzige. Solche Füßeküsser, wie du, bilden die große Mehrheit der Gesellschaft.

3) Von rosarot bis grau
Am Anfang eines Verhältnisses ist es rosarot, alles im anderen gefällt einem. Man gibt dem anderen das Gefühl eine richtige Frau, ein richtiger Mann zu sein.
Doch wenn der Gefühlssturm langsam abflaut und die erste Kritik geübt wird, fühlt sich einer betrogen, hat den Eindruck, dass alles nur gespielt wurde.
Vielleicht sind es diese Enttäuschungen, die einen alt machen.

4) Was ist das Geheimnis für eine sehr lange Beziehung?
- Beide Partner sollten aus einer kinderreichen Familie kommen, um an das Gruppenleben gewöhnt zu sein.
- Sie sollten sofort nach Verlassen ihres Elternhauses zusammenziehen, damit sie das Alleinsein erst gar nicht kennenlernen.
- Beide sollten sehr religiös sein, und deshalb auch gleich kirchlich heiraten.
- Es gilt nicht unbedingt als Nachteil, wenn ein Großelternteil, meist die Seite des Mannes, auf mehr oder weniger sanfte Weise langsam in den Hintergrund gedrängt wird, weil zu viele Köche den Brei verderben.
- Nach dem ersten Jahr des Zusammenlebens sollte das erste Kind geboren werden. Dies verstärkt das Gefühl des Zusammengehörens.
- Bis zum fünften oder sechsten Jahr kommen noch zwei oder drei Kinder. Dies verhindert die Bildung von eigenen Interessen und Hobbys, macht die Familie sozusagen zum Mittelpunkt ihres Lebens.
- Sie brauchen noch einen Kredit für ein Haus, damit es ihnen auch finanziell unmöglich ist, sich zu trennen. Außerdem können sie sich dann in ihr eigenes Leben ver- oder einschließen.
Dies hat jahrhundertelang funktioniert. Daraus entstammen Sippen, Stämme und deren Fehden. Der Feind von außen verdeckt innere Zwiespältigkeiten.
Zwei ganz unabhängig Denkende bleiben nie sehr lange zusammen.

5) Ein Ungar und ein Jude
Ich erzähle einem Ungarn über ein Gespräch mit einem Juden. Dem Juden habe es das Gesicht verzogen, als ich ihn darauf aufmerksam machte, man könne nicht einfach nach zweitausend Jahren irgendwo hingehen und sagen, dass dies „unser Land“ (Israel) sei. Nun begann der Ungar, zu lächeln. Der Jude solle sich vorstellen, dass es in Osteuropa Völker, wie die Ungarn gebe, die sagen, sie wollten das alte Reich des König Mathias wiederhaben. An dieser Stelle des Gesprächs verzog der Ungar sein Gesicht.
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