228 Kleinere Schriften XXVII 1) „Alt werden“ 2) Der Wein und seine
sechzehn Grad 3) Prüfungen zur Aufnahme in den Staatsdienst 4) Ordnung oder
Chaos
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1) „Alt werden“
2) Der Wein und seine
sechzehn Grad
3) Prüfungen zur Aufnahme in
den Staatsdienst
4) Ordnung oder Chaos
„Alt werden“ bedeutet zu
denken, dass es nichts Neues zu entdecken gibt!
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Der Wein und seine sechzehn
Grad
Wer hat nicht schon
Weinkellner und –kenner gehört, die schwören, der Wein entfalte seinen vollen
Geschmack bei sechzehn Grad. Sei er kälter, so betäube er Gaumen und
Geschmacksnerven im Mund, Rachen und Speiseröhre, sei er wärmer ….., naja es
ist ja keine Suppe. Und hier habe ich den restlichen Blödsinn vergessen, weil
es auch ganz uninteressant ist. Warum genau sechzehn Grad? Wären vierzehn,
fünfzehn, siebzehn oder achtzehn Grad wirklich ein so großes Problem. Wir
essen die Fleischsuppe heiß, jede Form von Eis fast gefroren, heißen Glühwein
im Winter, von fünf bis fünfzig Grad kann da alles gefunden werden.
Vor der Erfindung des
Kühlschrankes befanden sich Milchgeschäfte und andere Läden, die sich mit dem
Verkauf von leichtverderblichen Waren beschäftigen, meist im Keller oder
Souterrain eines Hauses, weil es dort kühl ist. Und befindet sich der Keller
ganz unter der Erde, so gibt es Sommer wie Winter ständig sechzehn Grad. Was
würde wohl geschehen, sollte man diese Räumlichkeiten heizen oder kühlen
müssen, um vierzehn, fünfzehn, siebzehn oder achtzehn Grad zu erreichen? Und
so hören wir auch weiterhin die „neunmal klugen“ Erklärungen der praktischen
Weinkenner.
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Prüfungen zur Aufnahme in
den Staatsdienst
Wie finden Unternehmen die
geeigneten Mitarbeiter? Größere Firmen haben dafür einen Einstellungstest,
der dem persönlichen Gespräch vorausgeht. So ist dies auch beim Staatsdienst.
Die zu lösenden Aufgaben oder Fragen richten sich natürlich nach den Fähigkeiten,
die bei einer gewissen Tätigkeit erforderlich sind. Das sollte man doch
eigentlich meinen! Aber beim Staatsdienst werden vor allem Fragen gestellt,
die sich mit Geschichte beschäftigen, zum Beispiel, welcher König wann sein
Land groß machte.
Wie wird in den Schulen
Geschichte unterrichtet?
Wenn ein König oder
Staatsmann erfolgreich war, das Staatsgebiet vergrößerte, einen reichen Hof
führte und vielleicht noch die Künste unterstützte, um seine prachtvollen
Paläste mit allem möglichen Glitzer zu schmücken und füllen, zeigt man den
Schülern diese Gebäude und zählt ihnen die strategisch wichtigen Schlachten
auf, hält ihnen Bilder von riesigen Grabmälern (Pyramiden) vor die Nase. Natürlich
informiert man diese Lernenden nicht darüber, wie viele Untertanen dafür ihr
Leben lassen mussten. Es wird ihnen ein selektives Wissen vermittelt, man
möchte in den zukünftigen Staatsbürgern nur den Nationalstolz erwecken. Auch
im Staatsdienst werden nur solche gebraucht, selbständig Denkende, gar
Erneuerer oder aufständische Typen sind unerwünscht.
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4) Ordnung oder Chaos
Es ärgert mich! Ich habe
wieder nicht aufgepasst. Es war nicht sehr teuer, nur einen halben
Stundenlohn, aber es funktioniert nicht. In einem Staat mit Ordnung würde so
etwas nicht passieren. Man müsste es nicht zurückbringen, weil der Laden
nicht einmal versuchen würde, so etwas an den Mann zu bringen. In einem Staat
mit Ordnung bekommt einer nur dann eine Arbeitsstelle, wenn er eine Wohnung
hat, eine Wohnung nur dann, wenn er ein Konto hat, und ein Konto nur dann,
wenn er eine Arbeitsstelle hat. Und was passiert, wenn einer einmal
ausrutscht und aus der Ordnung herausfällt? Einer ist ein begabter Musiker,
Schriftsteller, Handwerker, Psychologe …… Dann kann er in der Ordnung nur
dann erfolgreich sein, wenn er die dafür nötigen Schulen, Ausbildungsplätze
oder Universitäten, also die von diesem Staat anerkannten
Ausbildungsinstitute, besucht. Hat er das nicht gemacht, kann er sich sein
Brot nur mit zweitrangiger Arbeit verdienen. Es ist auch nicht sicher, dass in
einer Ordnung alles immer wirklich richtig funktioniert.
Graue, wirtschaftliche Zonen
sind nötig, weil sich eine Ordnung ohne Hintertüren selbst funktionsunfähig
machen würde.
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Tuesday, 15 May 2018
Friday, 11 May 2018
227 Kleiner Schriften XXVI / Athen, Descartes, Adam Smith, Marquis de
Sade, Charles Darwin, Schopenhauer / Der emanzipierte Einzelne als Grundlage
von Demokratie und Wohlstand
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Athen, Descartes, Adam Smith,
Marquis de Sade, Charles Darwin, Schopenhauer / Der emanzipierte Einzelne als
Grundlage von Demokratie und Wohlstand
Was war wohl passiert, dass
die Athener plötzlich entschieden, sich nicht mehr einem König zu
unterwerfen, sondern ihr Geschick in die eigenen Hände zu nehmen,
selbstverantwortlich zu handeln? Um sich herum konnten sie sich kein Beispiel
nehmen. Auch ihre eigene Gesellschaft war alles andere als ideal, nur
besitzende, freie, männliche Mitglieder der Gemeinschaft nahmen an den
Entscheidungsverfahren teil, nach dem Grundsatz: „Wer ein Interesse hat,
handelt verantwortungsbewusst!“ Ein Widerspruch der Geschichte: Leute, die
selbst Sklaven hielten, wollten für sich selbst entscheiden. Vielleicht
stellten sie auch vor, auf ihrem Bauernhof ein kleiner ungekrönter König /
Herrscher zu sein.
Kann ein Sklave langsam zu
einem selbständigen Einzelnen werden oder erzogen werden?
Im alten Ägypten ließen sie
sich mit dem toten Pharao in die Totenkammer der Pyramide einmauern und
begraben, in der Hoffnung diesem, so wie im Dieseits, auch im Jenseits zu
dienen. Sie waren mit ihm auf Leben und Tod verbunden. War der Pharao
gestorben, ging das Leben auch für sie zu seinem Ende.
Nach der Republik machten
die Römer wieder ein paar Schritte zurück. Vielleicht war es weniger
schlecht, nur von einem und dessen Handlangern ausgeraubt zu werden, als
mehrmals von verschiedenen Interessengruppen, bei der jeder den Gott auf
Erden spielte.
Auch der Monotheismus geht
in diese Richtung, im Gegensatz zum Polytheismus muss nun nur noch einem Gott
ein Opfer, oder besser Tribut, abgetreten werden. Irgendwann hatte der
Einzelne genug und behielt alles für sich.
Aber im Mittelalter führte
dies zuerst zu einer noch innigeren Bindung zu nur einem Gott, der Einzelne
selbst gehörte dem Gott, der Kirche (Thomas von Aquin: „Ich bin, weil Gott
mich geschaffen hat!), dem Lehnherrn, dem König.
Erst Descartes fand wieder
zu sich selbst zurück, ein Aristokrat, der es schwerlich verkraftete, dass
jemand über ihm stehen sollte. Aber sein „Cogito, ergo sum!“ war gefährlich,
dies kam eigentlich einer Gottesverneinung/ leugnung oder Gotteslästerung
gleich. Doch es war nötig, damit der Mensch sich emanzipieren konnte. Das
sollte der erste, wirkliche Schritt dazu sein, während die Welt noch immer
von Gott und König geführt und geregelt wurde.
Als Adam Smith in seinem Werk „The wealth of
nations“ erklärte, die Entwicklungen in der Wirtschaft würden sich
gegenseitig ausgleichen, wollte und konnte ihn keiner verstehen. Unverständlich:
Etwas reguliert sich selbst! Schon grammatikalisch klang das zu jener Zeit
absurd. Sprachen, wie das Deutsche, benutzen hier den Doppelreflektiv „sich
selbst“. Seine Zeitgenossen begnügten sich mit der bildlichen Darstellung „invisible
hand“.
Die Abhängigkeit zwischen
Gott / König und Untertanen wird bei Marquis de Sade noch deutlicher: Ein Gott
/König / Aristokrat würde sich niemals bei einem Normalsterblichen für etwas
entschuldigen. Verzeihung gibt es nur unter Gleichberechtigten.
Charles Darwin schneidet
dann die letzte Kette durch: Zur Evolution brauchen wir keinen Gott.
Schopenhauer setzt das
Pünktchen auf das „i“: Gott ist das vergrößerte Abbild des Menschen (also nur
ein Hirngespinst).
Danach konnten Frauen,
Afrikaner, Asiaten, Indianer, Homosexuelle, Leute mit körperlichen und
geistigen Nachteilen gleiches Recht erhalten.
Und wo lebt der Mensch wirtschaftlich
am besten, am längsten, aber nicht am glücklichsten?
Natürlich in Demokratien! Und
dort ist das Leben am schwersten, weil man / frau denken muss.
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Monday, 7 May 2018
226 Kleiner Schriften XXV 1) Wenn die Dummheit denkt 2) Berufe der
Zukunft 3) Neugierde, Neid, Stolz und Eitelkeit
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1) Wenn die Dummheit denkt
2) Berufe der Zukunft
3) Neugierde, Neid, Stolz
und Eitelkeit
1) Wenn die Dummheit denkt,
dass sie die Elite ist.
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2) Berufe der Zukunft
Die Technik (griechisch:
Fähigkeiten) mach unser Leben leichter und bequemer, wie sie uns wortwörtlich
die Arbeit abnimmt. Auf einer gewissen Stufe macht sie gar Arbeitskräfte
überflüssig, da diese durch Maschinen ersetzt werden können. Es gibt
eigentlich keine Tätigkeit, in der auch nur die kleinste Wiederholung
vorkommt, die eine Maschine oder ein Programm nicht schneller oder gar besser
erledigen könnte. In sehr modernen Krankenhäusern wird nur noch der Plan des
Eingriffes ausgearbeitet, alles andere wird von Robotern ausgeführt. Selbst
für Ballsportarten sind Roboter geeignet. Stellen wir uns Firmen vor, die wie
bei Formel 1 ihre neueste Entwicklung ausprobieren und bekannt machen.
Aber was sind Berufe, die
eine Maschine nicht kann? Werden wir bald alle arbeitslos? Ich erwähnte
schon, dass Wiederholung und Kreativität hier eine entscheidende Rolle
spielen, und vor allem der Umgang mit Menschen. Psychiater, Psychologen,
Personaltrainer. Der Mensch hat ein Verlangen danach, dass man sich mit ihm
beschäftigt, wir sind der Mittelpunkt unserer eigenen Welt. Und dann
natürlich der Lehrer! Jedem Kind werden mehrere Lehrer zur Seite stehen,
später sogenannte Berater. Nur jeder tausendste, der durch Phantasie und
Erfindungsgeit herausragt, bekommt die Aufgabe, Neues zu entwickeln.
Neues? – Natürlich! Neue
Wünsche, Möglichkeiten, Bedürfnisse. Das sind die einzigen Dinge, zu denen
Maschinen nicht fähig sind. Sie haben keine Träume oder Vorstellungen über
die Zukunft.
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3) Neugierde, Neid, Stolz
und Eitelkeit
Zeus (Kronides) schaffte es
einfach nicht, seiner Frau Hera treu zu sei, immer wieder ließ er sich von
der Sucht nach junger Schönheit besiegen. Eines seiner Opfer war eine
Königstochter namens Semele, der er als schöner Jüngling erschien. Welcher
Mann stattlichen Alters rühmt sich nicht auch heute gern, bei jüngeren
Mädchen anzukommen, um den Neid anderer zu erwecken. Semele war nicht weniger
eitel, um sich der männlichen Schönheit und reichen Kleidung hinzugeben. Sie
hätte nun ihr glückliches, nächtliches Leben genießen können, wäre sie nicht
auch stolz gewesen. Sie musste es unbedingt jemandem erzählen. Der Legende
nach sprach sie mit ihrer alten Hebamme darüber, aber wir können fast sicher
sein, dass sie sich wohl ihren Gespielinnen anvertraute, die sie beneiden
sollten. Dies taten jene auch und verlangten sogleich Beweise. Semele zwang
nun den obersten Gott, der sich natürlich weiterhin mit seiner Schönen vergnügen
wollte, sich zu erkennen zu geben, seine Größe und Macht zu zeigen. Als
einfacher Jüngling war er zärtlich und lieblich, aber als Gott mit seinem
Blitz in der Hand verbrannte sie neben ihm.
Die griechische Mythologie ist voll von
Halbgöttern, die natürlich von irgendeinem menschlichen und einem göttlichen
Partner geboren werden mussten. Und Amor verletzte mit seinen lieblichen
Pfeilen nicht nur andere, sondern war manchmal so ungeschickt in die eigene
Grube zu fallen. In dieser Geschichte verliebte er sich in die hochgeborene,
schöne Psyche. Er konnte sie, oder sie ihn, nur in der Nacht unsichtbar oder
ungesehen genießen, Sie hätte mehr fühlen und nicht sehen müssen. Doch ist
eine Freude erst dann richtig groß, wenn man / frau um sich beneidet wird,
deshalb berichtete sie ihren Schwestern davon, die ihr dann das Glück
verderben wollten. „Wenn ich nicht glücklich bin, soll es ein anderer auch
nicht sein!“ Als nun Amor wieder einmal nach einer mannprüfenden Bettschlacht
erschöpft neben Psyche niedergesunken war, stand sie auf und entzündete eine
Öllampe. Entzückt von dem Anblick hielt sie die Lampe unvorsichtigerweise ein
wenig schief, so dass heißes Öl auf den Arm des Schlafenden tropfte, worauf
er erwachte. Erkannt konnte er nun nicht mehr bei ihr verweilen. Erst nach langen
Abenteuern bekam die Trostlose ihren Geliebten wieder.
Im Mittelalter bot die öffentliche Meinung den
Liebenden keine besseren Eigenschaften. Woher hätte man / frau solches auch lernen
sollen, wenn eine katholische Kirche ihnen immer vor Augen hielt, wie
schlecht sie seien und sowieso nur in einem Jammertal schmachteten? Als
Lohengrin im Ritterkampf seine Elsa aus den Fängen des Gottesgerichtes
befreite, legte er ihr zwar nahe, ihn nie nach seiner Herkunft oder seinem
Namen zu befragen, doch nach glücklichen Flitterwochen konnte sie vor dem
Altar der eigenen Neugier und dem Drängen der anderen nicht weiter widerstehen.
Gezwungen zur Antwort verabschiedete er sich. So verlor sie ihn, bevor sie
seine Zärtlichkeit erst richtig hätte auskosten können. Und wie der elende
Jesus, musste auch sie vor Trauer zugrunde gehen.
Heute sollte man / frau doch
hoffentlich etwas gelernt haben, nicht wahr?
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