227 Kleiner Schriften XXVI / Athen, Descartes, Adam Smith, Marquis de
Sade, Charles Darwin, Schopenhauer / Der emanzipierte Einzelne als Grundlage
von Demokratie und Wohlstand
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Athen, Descartes, Adam Smith,
Marquis de Sade, Charles Darwin, Schopenhauer / Der emanzipierte Einzelne als
Grundlage von Demokratie und Wohlstand
Was war wohl passiert, dass
die Athener plötzlich entschieden, sich nicht mehr einem König zu
unterwerfen, sondern ihr Geschick in die eigenen Hände zu nehmen,
selbstverantwortlich zu handeln? Um sich herum konnten sie sich kein Beispiel
nehmen. Auch ihre eigene Gesellschaft war alles andere als ideal, nur
besitzende, freie, männliche Mitglieder der Gemeinschaft nahmen an den
Entscheidungsverfahren teil, nach dem Grundsatz: „Wer ein Interesse hat,
handelt verantwortungsbewusst!“ Ein Widerspruch der Geschichte: Leute, die
selbst Sklaven hielten, wollten für sich selbst entscheiden. Vielleicht
stellten sie auch vor, auf ihrem Bauernhof ein kleiner ungekrönter König /
Herrscher zu sein.
Kann ein Sklave langsam zu
einem selbständigen Einzelnen werden oder erzogen werden?
Im alten Ägypten ließen sie
sich mit dem toten Pharao in die Totenkammer der Pyramide einmauern und
begraben, in der Hoffnung diesem, so wie im Dieseits, auch im Jenseits zu
dienen. Sie waren mit ihm auf Leben und Tod verbunden. War der Pharao
gestorben, ging das Leben auch für sie zu seinem Ende.
Nach der Republik machten
die Römer wieder ein paar Schritte zurück. Vielleicht war es weniger
schlecht, nur von einem und dessen Handlangern ausgeraubt zu werden, als
mehrmals von verschiedenen Interessengruppen, bei der jeder den Gott auf
Erden spielte.
Auch der Monotheismus geht
in diese Richtung, im Gegensatz zum Polytheismus muss nun nur noch einem Gott
ein Opfer, oder besser Tribut, abgetreten werden. Irgendwann hatte der
Einzelne genug und behielt alles für sich.
Aber im Mittelalter führte
dies zuerst zu einer noch innigeren Bindung zu nur einem Gott, der Einzelne
selbst gehörte dem Gott, der Kirche (Thomas von Aquin: „Ich bin, weil Gott
mich geschaffen hat!), dem Lehnherrn, dem König.
Erst Descartes fand wieder
zu sich selbst zurück, ein Aristokrat, der es schwerlich verkraftete, dass
jemand über ihm stehen sollte. Aber sein „Cogito, ergo sum!“ war gefährlich,
dies kam eigentlich einer Gottesverneinung/ leugnung oder Gotteslästerung
gleich. Doch es war nötig, damit der Mensch sich emanzipieren konnte. Das
sollte der erste, wirkliche Schritt dazu sein, während die Welt noch immer
von Gott und König geführt und geregelt wurde.
Als Adam Smith in seinem Werk „The wealth of
nations“ erklärte, die Entwicklungen in der Wirtschaft würden sich
gegenseitig ausgleichen, wollte und konnte ihn keiner verstehen. Unverständlich:
Etwas reguliert sich selbst! Schon grammatikalisch klang das zu jener Zeit
absurd. Sprachen, wie das Deutsche, benutzen hier den Doppelreflektiv „sich
selbst“. Seine Zeitgenossen begnügten sich mit der bildlichen Darstellung „invisible
hand“.
Die Abhängigkeit zwischen
Gott / König und Untertanen wird bei Marquis de Sade noch deutlicher: Ein Gott
/König / Aristokrat würde sich niemals bei einem Normalsterblichen für etwas
entschuldigen. Verzeihung gibt es nur unter Gleichberechtigten.
Charles Darwin schneidet
dann die letzte Kette durch: Zur Evolution brauchen wir keinen Gott.
Schopenhauer setzt das
Pünktchen auf das „i“: Gott ist das vergrößerte Abbild des Menschen (also nur
ein Hirngespinst).
Danach konnten Frauen,
Afrikaner, Asiaten, Indianer, Homosexuelle, Leute mit körperlichen und
geistigen Nachteilen gleiches Recht erhalten.
Und wo lebt der Mensch wirtschaftlich
am besten, am längsten, aber nicht am glücklichsten?
Natürlich in Demokratien! Und
dort ist das Leben am schwersten, weil man / frau denken muss.
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Friday, 11 May 2018
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