252 Kleinere Schriften XVIL 1) Wann wird einer verrückt? 2) Spiele nicht!
3) Der Untergang des römischen Reiches 4) Moral und Grundsätze
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1) Wann wird einer verrückt?
2) Spiele nicht!
3) Der Untergang des
römischen Reiches
4) Moral und Grundsätze
1) Wann wird einer verrückt?
Wenn du die Beziehung zu
deiner Umwelt und Umgebung verlierst, wenn du nicht mehr verstehst, was um
dich herum passiert, dann hast du den Draht zur Zukunft verloren, denn ohne
Zukunftsbild, ohne Zusammenarbeit mit anderen Leuten oder Dingen gibt es
keine Grundlage für das Leben.
Aber wie sieht die Sache
aus, wenn deine Mitmenschen plötzlich verrücktspielen und selbst in einer
verhältnismäßig demokratischen Umgebung Leute an die Macht bringen, die
andere unterdrücken. Ist es dann trotzdem das Zeichen des Verrücktwerdens,
oder solltest du nicht doch deinen Grundsätzen treu bleiben und lieber die
Rolle des Ausgestoßenen, des Unverstandenen einnehmen, weil die Gemeinschaft
doch nicht von dir erwarten kann, dass du jeden Blödsinn mitmachst.
Die Angelegenheit wird
besonders schwierig, wenn du schon immer Außenseiter warst und schon in
deiner Jugend gegen den Strom schwammst.
Die Lösung ist
wahrscheinlich etwas, was ich das Gefühl für den Unterschied zwischen
Wirklichkeit und Idealvorstellung nennen würde.
Sokrates wurde gezwungen
Selbstmord zu begehen, Galilei musste seine Lehre über das Sonnensystem
zurückziehen, um nicht auf dem Scheiterhaufen zu enden, Gandhi und Martin
Luther King hatten Träume, für die sie ermordet wurden.
Diese Helden der Menschheit
waren Opfer der Wirklichkeit der Gemeinschaft.
Du willst dich natürlich
nicht mit diesen Größen vergleichen, vielleicht geht dir einfach langsam die
Kraft aus, allem und allen entgegenzustehen, was du als unrichtig
betrachtest.
Woher nimmst du das Recht,
zu denken, dass die Mehrheit auf dem falschen Weg ist?
2) Spiele nicht!
Spiele nicht, halte dich an
deine Grundsätze! Sollten andere das nicht tun, dann erkennst du an ihren
sich ständig ändernden Reaktionen, dass sie keine Grundsätze haben.
Anfänglich ist das für dich vielleicht ein Nachteil, aber nach einer Zeit
spielt nur deine Selbstsicherheit die entscheidende Rolle.
3) Der Untergang des
römischen Reiches
Die christliche Religion
wäre zu einfach und schlicht gewesen, die farbenreiche, lebensfrohe und
vielfältige Kultur des römischen Reiches oder gar das Reich selbst zu Fall zu
bringen. Es war vielmehr die Unwirtschaftlichkeit dieser Sklavengesellschaft,
die nach einer neuen Gedankenwelt suchte und sich dabei die Grundlagen für
ihr eigenes Überleben entzog. Diese Elitegesellschaft wurde selbst nur von
einem ganz kleinen Teil der eigenen Gemeinschaft verstanden und verfügte
eigentlich nie über eine breite Unterstützungsgrundlage in der Bevölkerung.
Sobald der Schwung der wirtschaftlichen und militärischen Überlegenheit
verbraucht war, lief sich diese Welle wie nach einem Sturm aus.
Das Christentum war keine
Ursache, sondern eine Folge des Zusammenbruchs des römischen Reiches.
4) Moral und Grundsätze
Grundsätze beruhen auf den
eigenen Lebenserfahrungen und Wertvorstellungen jedes einzelnen, Moral
dagegen wird einem von der Gesellschaft durch Erziehung und Vorbild auferlegt.
Grundsätze sind nötig, um eine eigene Persönlichkeit entwickeln und sich von
anderen unterscheiden zu können, Moral, um ein Leben inmitten anderer zu
ermöglichen.
In einer Umgebung, in der
das Überleben nur in der Gruppe möglich war, standen Regeln für
Verhaltensweisen an erster Stelle und überschrieben alles andere. Die
Entwicklung des Menschen ging langsam voran, weil sich viele zusammen nur sehr
schwierig bewegen. Mit der Ermöglichung des Individualismus erwarben
Vorstellungen einzelner (Galilei, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Newton,
Einstein) einen höheren Wert. Gesellschaften mit größerer Freiheit des
einzelnen, entwickeln sich wesentlich schneller.
Aber warum sinkt das
Bedürfnis für Moral in einer modernen Gesellschaft, in der der Überlebenskampf
viel leichter ist, dann nicht noch bedeutender? Grundsätzlich ist auch der
Mensch ein Teil der Natur und funktioniert laut der gleichen
Gesetzmäßigkeiten: Er ist faul und bewegt sich mit dem kleinsten
Energieaufwand, er tut im Allgemeinen nur das, wozu er verpflichtet ist. Besonders
in reizarmer Umgebung ist die Entstehung von moralischen Richtlinien
vortrefflich zu verfolgen. Während es in einer Stadt viele Möglichkeiten des
Zeitvertreibes gibt, langweilen sich Leute auf dem Land. Außer Arbeit,
Familie, Kneipe und Kirche gibt es dort eigentlich fast nichts, die Folge
sind Moral, Religiosität, Nationalismus, Rassismus.
Es ist durchaus ein
schwieriges Unterfangen, zu lernen, sich auch mit sich selbst beschäftigen zu
können, das heißt Hobbies zu haben, eigene Interessen zu pflegen oder
manchmal nur einfach nachzudenken.
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