Monday, 22 February 2016


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Angst
 
Wer hat dieses Gefühl nicht schon einmal gehabt? Das Wort kommt eigentlich von „eng“ = „die Enge“. Aber was ist das eigentlich und wovor haben wir Angst?
Ich schätze, dass es zwei grundsätzliche Formen gibt: Die eine, etwas zu verlieren und die andere vor dem Unbekannten.
Mit steigendem, ideellem oder mit Geld berechenbarem Wert erhöht sich die Angst vor dem Verlust.
Bekannte Gefahren meistern wir, weil wir wissen, wie sie funktionieren. Aber das Unbekannte ist uns nicht ganz geheuer. Wir wissen nicht genau, wie es wirklich aussieht, wie es ist, wie es funktioniert, wie man darauf reagieren sollte, woher es kommt, wann es kommt, wie es auf uns wirkt.
Die Einstufung der Angstzustände ist dann Sache des Soziologen, Psychologen oder Psychiaters.
Persönliche Ängste führen zu Gespanntheit, unüberlegten Reaktionen oder Überreaktionen. Wächst der Grad der Angst über ein gewisses Niveau hinaus, beginnt ein Hormonausschuss zum Beispiel von Adrenalin. Die nächste Stufe ist der körperliche und geistige Zusammenbruch.
Gruppen und Gesellschaftsschichten reagieren aggressiver. Mit dem Bewusstsein vereinter Kräfte und mehr oder weniger klugen oder lauten Führern oder Schreihälsen beginnt die Suche nach Sündenböcken. Umso allgemeiner die Angst ist, desto größere, angenommene Feindgruppen werden in Angriff genommen. Selten richtet sich diese Angstwut gegen eine konkrete Person.
Aber wie lassen sich Völkermord, wie der Holocaust, Ereignisse in der Türkei am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, Taten der Japaner während des zweiten Weltkrieges in den eroberten Gebieten, die Liste ist fast unendlich lang, erklären. Ist dies wirklich Angst oder mehr das berauschende Gefühl der Machtausübung, die keine Grenzen mehr kennt, weil die Opfer zu schwach sind, um sich zu wehren, und die Umgebung die Augen schließt, um nichts zu sehen, oder weil sie vor den Wütenden Angst haben?
Bei den Gorillas herrscht das stärkste männliche Tier über alle. In alten Gesellschaften machte sich der Dorfstärkste alle anderen untertan. Den Pharao interessierte es nicht sehr, dass Tausende bei dem Bau seiner Pyramide umkamen. Der König eines Reiches schickte sein Volk in den Krieg, hatte einen pompösen Hof, seine Untertanen mussten hohe Steuern bezahlen, um ihn zu finanzieren, während sie selbst fast verhungerten. Aber keiner wagte es, sich gegen den König aufzubäumen. Und die Geistlichkeit bedrohte die Leute mit dem Verlust der Seele oder der Himmelfahrt im Falle von Ungehorsam. Hier wird den Leuten Angst gemacht, um sie einzuschüchtern, damit sie nicht versuchen, das bestehende Regime zu stürzen.
Wie wir sehen gibt es natürliche, begründete, unbegründete Ängste und Leute, die einem Angst machen oder Angst machen wollen. Das Problem mit letzteren ist meist, dass sie nicht fähig sind ihre Macht richtig zu nutzen, damit es allen zum Vorteil erlangt. Sie kennen keine Grenzen und nützen ihre Macht hemmungslos aus, weil sie denken, alles besser zu wissen und andere führen zu müssen.
 
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