Sunday, 17 April 2016

162) Die Welt gehört der Jugend!
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Die Welt gehört der Jugend!
Die alten Dinosaurier waren schon fast ausgestorben. Sie hatten das neunzehnte Jahrhundert in das zwanzigste hinübergerettet und dachten, dass es ewig dauere. Ja, das neunzehnte Jahrhundert! Eigentlich viel Positives! Leute wie Darwin, die uns endgültig die Augen öffneten. Die Naturgesetze ersetzten Gott. Aber es gab auch Angstmacher wie Mary Shelley – Frankenstein, Robert Louis Stevenson – Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Der Mensch solle sich nicht überschätzen. Sie waren oft mit Religiosität verbunden. Und genau diese Mischung aus Gottglauben und Wissenschaft führte jetzt zu Nationalismus, Rassentheorie und Faschismus. Auch nach dem zweiten Weltkrieg sah es eine Zeitlang noch immer so aus, als hätten sie nichts gelernt. Und dann kam die Befreiung mit Hippie und Punk.
So dachten wir das in den achtziger und neunziger Jahren. Der Kampf um persönliche Freiheit, das Recht der Frauen auf Abtreibung, die Legalisierung der Drogen, freies Reiserecht für alle, das Zurückdrängen veralteter, religiöser Moral. Besonders die Entwicklung innerhalb der Europäischen Union, der Zusammenbruch des sowjetischen Blocks und die Aussicht, dass auch diese Länder in einen europäischen aufgenommen würden, die gemeinsamen Weltraumprogramme mit einer internationalen, um die Erde kreisenden, ständigen Weltraumstation deuteten darauf hin, dass die ganze Erde bei der Eroberung des Weltalls zusammenarbeiten würde.
Und hier kommen die zwanziger Jahre im zwanzigsten Jahrhundert. Man hat das Gefühl, die Dummheit kehre im hundertjährigen Zyklus wieder. Nationalismus, Kirchen und Sekten. Sie alle sehen zurück. Für sie ist der Liberalismus eine Seuche. Sie wollen nicht frei sein. Dies liegt vor allem in einem veralteten Geschichtsbild aus der Schule. Der große König und sein großes Land. Aber wissen die denn nicht, dass die kleinen Leute unter diesen großen Herrschern leiden mussten?
Wie aber lässt sich diese Verschiebung nach rechts erklären? Der Hinweis auf wirtschaftliche Probleme ist hier zu wenig. Für jede Entwicklung in der Natur, Gesellschaft, Wirtschaft usw. gibt es eine Gegenbewegung. Die Globalisation, eine Öffnung in Richtung Welt, ruft verständlicherweise Angst vor dem Verlust der eigenen Identität hervor, besonders bei Leuten, deren „Ich“ auf ein Gruppenbewusstsein oder einen bestimmten Platz in der/einer Gruppe aufbaut. Die Auflösung dieses Hintergrundes bringt die Farblosigkeit des Einzelnen zum Vorschein. Fast rührend klingt die Empörung des Geistlichen, wenn er an Ritualtagen immer weniger seiner Schafe kommen sieht, sein Einfluss auf die Gemeinschaft schwindet, die jungen Leute diese verlassen, weil sie in der alten, traditionellen Welt keine Zukunft sehen. Schwer zu verarbeiten dünkt der Übergang von kitschiger Nationaltracht, Humtata-Volksmusik und zu fettem Essen zum scheinbar uniformen Adidas, T-Shirt, Coca-Cola und Pop-Kultur. Man möchte sie fragen, ob sie in der Moderne wirklich nichts sehen.

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