162) Die Welt gehört der Jugend!
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Die Welt gehört der Jugend!
Die alten Dinosaurier waren
schon fast ausgestorben. Sie hatten das neunzehnte Jahrhundert in das
zwanzigste hinübergerettet und dachten, dass es ewig dauere. Ja, das
neunzehnte Jahrhundert! Eigentlich viel Positives! Leute wie Darwin, die uns
endgültig die Augen öffneten. Die Naturgesetze ersetzten Gott. Aber es gab
auch Angstmacher wie Mary Shelley – Frankenstein, Robert Louis Stevenson –
Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Der Mensch solle sich nicht überschätzen. Sie waren
oft mit Religiosität verbunden. Und genau diese Mischung aus Gottglauben und
Wissenschaft führte jetzt zu Nationalismus, Rassentheorie und Faschismus.
Auch nach dem zweiten Weltkrieg sah es eine Zeitlang noch immer so aus, als
hätten sie nichts gelernt. Und dann kam die Befreiung mit Hippie und Punk.
So dachten wir das in den
achtziger und neunziger Jahren. Der Kampf um persönliche Freiheit, das Recht
der Frauen auf Abtreibung, die Legalisierung der Drogen, freies Reiserecht
für alle, das Zurückdrängen veralteter, religiöser Moral. Besonders die Entwicklung
innerhalb der Europäischen Union, der Zusammenbruch des sowjetischen Blocks
und die Aussicht, dass auch diese Länder in einen europäischen aufgenommen
würden, die gemeinsamen Weltraumprogramme mit einer internationalen, um die
Erde kreisenden, ständigen Weltraumstation deuteten darauf hin, dass die
ganze Erde bei der Eroberung des Weltalls zusammenarbeiten würde.
Und hier kommen die
zwanziger Jahre im zwanzigsten Jahrhundert. Man hat das Gefühl, die Dummheit
kehre im hundertjährigen Zyklus wieder. Nationalismus, Kirchen und Sekten.
Sie alle sehen zurück. Für sie ist der Liberalismus eine Seuche. Sie wollen
nicht frei sein. Dies liegt vor allem in einem veralteten Geschichtsbild aus
der Schule. Der große König und sein großes Land. Aber wissen die denn nicht,
dass die kleinen Leute unter diesen großen Herrschern leiden mussten?
Wie aber lässt sich diese
Verschiebung nach rechts erklären? Der Hinweis auf wirtschaftliche Probleme
ist hier zu wenig. Für jede Entwicklung in der Natur, Gesellschaft, Wirtschaft
usw. gibt es eine Gegenbewegung. Die Globalisation, eine Öffnung in Richtung
Welt, ruft verständlicherweise Angst vor dem Verlust der eigenen Identität
hervor, besonders bei Leuten, deren „Ich“ auf ein Gruppenbewusstsein oder
einen bestimmten Platz in der/einer Gruppe aufbaut. Die Auflösung dieses
Hintergrundes bringt die Farblosigkeit des Einzelnen zum Vorschein. Fast
rührend klingt die Empörung des Geistlichen, wenn er an Ritualtagen immer
weniger seiner Schafe kommen sieht, sein Einfluss auf die Gemeinschaft
schwindet, die jungen Leute diese verlassen, weil sie in der alten,
traditionellen Welt keine Zukunft sehen. Schwer zu verarbeiten dünkt der
Übergang von kitschiger Nationaltracht, Humtata-Volksmusik und zu fettem
Essen zum scheinbar uniformen Adidas, T-Shirt, Coca-Cola und Pop-Kultur. Man
möchte sie fragen, ob sie in der Moderne wirklich nichts sehen.
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Sunday, 17 April 2016
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