Sunday, 12 June 2016


168) Die Geschichte der Gleichheit
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Die Geschichte der Gleichheit
Der Pharao wandelte mit seiner kleinen Hofgesellschaft an seinem Grab vorbei. Eine große Leibwache brauchte er nicht, weil ihn alle für einen unsterblichen Gott hielten. Er herrschte über ungefähr hunderttausend Leute. Dies war genug, um seinen Hof zu unterhalten, ein kleines Heer aufzustellen und somit die Raubzüge der lybischen Nomaden im Westen und der semitischen Stämme im Osten abzuwehren.
Die Griechen waren anspruchsvoller. Fünfhundert wahlberechtigte Bürger, genauso viele Frauen, tausend Kinder und zweitausend Sklaven. Ohne diese ausgeglichenere Verteilung der Güter und die Eigeninitiative der einzelnen Bürger wäre die Erhaltung der Kolonien nicht möglich gewesen.
Bei den Römern ging es wieder ein paar Schritte zurück. eine riesige Zahl von Kolonien und Sklaven ernährten einige wenige gut und eine Schar Taugenichtse in Rom.
Das Mittelalter brachte es zu ein paar Kirchen im romanischen und gotischen Stil. Außer den höheren geistlichen oder weltlichen Würdenträgern befanden sich alle auf dem Existenzminimum mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von fünfunddreißig. Als Steuersatz galt „der Zehnte“. Mehr war aus den armen Leibeigenen nicht herauszupressen.
Mit der Festigung der Königreiche in Europa begann auch der Wettkampf zwischen ihnen. Die Kriege wurden immer teurer und die Möglichkeiten der Finanzierung waren begrenzt. Entweder verfügte man über völkerreiche Gebiete oder reiche Gold und Silberminen, wie die Spanier in ihren Kolonien. Andere Länder bauten Handelsstädte auch, zum Beispiel Venedig, Genua, Hamburg, Salzburg, Nürnberg usw., die höhere Steuern bezahlen konnten.
Die führte nun zur Entstehung einen Bürgertums, dem nicht mehr so leicht zu befohlen werden konnte. Der König oder Fürst war gezwungen, Zugeständnisse zu machen. Die Folge waren der Parlamentarismus in England und die Französische Revolution.
Die Sklaven waren anfangs als billige Arbeitskräfte für die Kolonien unentbehrlich. Aber nach der Verteilung der Ländereien in Arizona, New Mexiko und Texas behinderten sie die Entwicklung einer modernen Landwirtschaft in den U.S.A. und mussten deshalb befreit werden. Dies geschah im amerikanischen Bürgerkrieg.
Die wirtschaftlichen Umstände waren natürlich noch nicht reif für eine vollständige Gleichberechtigung, vor allem weil auch normale Bürger und Frauen diesen Grad noch nicht erreicht hatten. Immer kompliziertere und wechselhaftere Industriezweige benötigten ausgebildete und mobile Arbeitskräfte, und der Staat noch mehr Geld. Sollten aber die Bewohner eines Landes höhere Steuern bezahlen, dann mussten sie auch mehr verdienen, der Binnenmarkt musste aufgebaut werden.
Der Markt bedeutet nicht nur produzierende Industrie und Luxusgüter, sondern auch Konsumgüter für weniger vermögende Schichten. Umso mehr der Staat auch dieser Bürger bedurfte, erzwangen sie sich das Wahlrecht. Danach ging es Schlag auf Schlag, zuerst die Frauen, die Schwarzen und heute Kinder. Eine Industrie könnte ohne diese Käuferkreise nicht mehr existieren. Ein Blick auf ein Einkaufszentrum im Stadtinneren zeigt uns die Hauptzielgruppe: Jugendliche zwischen zwölf und zweiundzwanzig Jahren.
Was wird wohl der nächste Schritt? Im Laufe der Geschichte waren es immer die Klassen, die gerade die Gleichberechtigung für sich erreicht hatte, welche einen Aufstieg der unter ihnen liegenden Schichten zu verhindern suchte. So ist es bis heute geblieben. Der Pöbel hat Angst, niemanden zu haben, den er treten kann. Das heißt heute Ausländerhass. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es noch fünfeinhalb Milliarden Arme in den Entwicklungsländern gibt. Ein neuer Markt für wirtschaftliche Entwicklung und die Hoffnung für diese Leute in der Zukunft einmal gleichberechtigt zu sein.
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