172) Die schöne Frau und der kleine Hund
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Die schöne Frau und der
kleine Hund
In alten französischen
Filmen erscheint oft eine hübsche Frau, natürlich nicht so leicht bedeckt wie
heute, sondern in einem teuren, bis zum Boden reichenden Kleid in leuchtenden
Farben mit Rüschen, Maschen, Maschen und anderen Falten, einem großen Hut mit
Federn oder Blumen bestückt. Die Szene beginnt meist in der Garderobe der
Frau. Ein Gentleman in elegantem Anzug sitzt in einem bequemen Sessel und
bespricht mit der hinter einem Paravan sitzenden Frau die letzte oder nächste
Opernaufführung, oder besser, welche Besucher besonders spektakulär waren,
oder welche Konkubine (Weltdame, eigentlich eine ausgehaltene Frau) gerade
von welchem reichen, jungen Aristokraten ausgehalten wird. Bei jedem
Einfädeln der Schnur in das Korsett und dem Zusammenziehen durch eine
Kammerdienerin bleibt der Schönen einen Moment lang die Luft weg, wodurch
auch der Gentleman zu Wort kommt. Währenddessen schminkt sie ihr Gesicht,
wenn sie nicht zufällig auch dafür noch eine Kammerdienerin hat. Ein Bild aus
dem Rokoko: „Die Toilette der Venus“. Am Ende der Prozedur setzt sie noch
ihren großen Hut auf, unter dem ihr Kopf zu verschwinden scheint, der
Sonnenschirm wird ihr gereicht und natürlich, wie hätte ich das fast
vergessen können, der Hund.
Ein blutrünstiges Tier in
Schoßhundgröße. Ein blaues Schleifchen in seinem Kopfhaarschopf zeigt an,
dass es sich hier um ein Männchen handelt, ein rosarotes ein Weibchen. Dieser
unangenehme Geselle bellt nicht, er kläfft mit einer ziemlich hohen,
schneidenden Stimme und macht sich dadurch aufmerksam und Platz. Sein Name
ist, wie könnte es anders sein, natürlich „Fou-Fou“ (Verückt-Verückt). Und dieser
Giftzwerg hat noch eine andere Funktion, er ist eifersüchtig und reagiert
äußerst aggressiv auf alles, was einem erwachsenen Mann gleicht. Wenn also
eine Frau jetzt einen kennenlernen will, gibt sie ihren Aufpasser an eine
Kammerdienerin oder Freundin weiter. Er wird gebadet und gepudert, geht zum
Friseur, für ihn wird gekocht und er wird gepflegt, wenn er krank ist. Wie
gut, dass er nicht sprechen kann. Was würde er wohl erzählen? Vielleicht viel
Blödsinn oder viel Interessantes?
Die Zeiten und Kleider haben
sich geändert, aber der Schoßhund ist der gleiche geblieben.
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Wednesday, 6 July 2016
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