222 Kleiner Schriften XXI 1) Tiere und ihre sprachlichen Stilrichtungen 2)
Der Ältere oder Alte 3) Träume sind Schäume
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1) Tiere und ihre sprachlichen
Stilrichtungen
2) Der Ältere oder Alte
3) Träume sind Schäume
1) Tiere und ihre
sprachlichen Stilrichtungen
Der Maulwurf
Ich lebe allein. Hier unten
ist es dunkel. Ich bin blind. Ich brauche meine Augen nicht. Jeden Tag grabe
ich. Ich grabe Tunnel. Gestern grub ich nach rechts. Da war der Fluss. Wasser
kam in meinen Tunnel. Heute grabe ich nach links.
Die Biene
He, dort sind viele Blumen!
Kommt mal alle her! Wir brauchen ja viel Honig. Unser Staat ist doch sehr
groß. Der Sommer ist doch wunderbar. Hier eine Blume und dort eine andere
Blume. Irgendwer stiehlt immer unseren Honig. Wozu der wohl den Honig
braucht? Vielleicht hat der ja auch Waben zu Hause. Er muss bestimmt seine
Königin füttern.
Die Kuh
Wo ist denn dieser dumme
Bauer, der mich immer melkt. Mein Euter ist so voll, dass ich Schmerzen habe.
Er könnte auch den Stall ein bisschen sauberer halten, weil es hier
fürchterlich stinkt. Und hier kommt dieser aufgeblasene Stier, der nicht
einmal Kälber zur Welt bringen kann.
Der Affe
Obwohl der dumme Löwe weiß, dass ich nicht
herunterkomme, legt er sich da genau unter den Baum. Das Problem ist nur,
dass ich auch nicht hinunterklettern kann. Ich werde ihm ein paar Nüsse auf
den Kopf werfen, um ihn zu vertreiben. Pam! Getroffen. Was schaust du mich so
dumm an. Wenn du nicht verschwindest, bekommst du noch ein paar.
Der Fuchs
In diesem Stall müssten die
Hühner sein, wenn meine Nase mich nicht täuscht. Ich höre keinen Hund! Der
wird wohl eingeschlafen sein, weil er zu viel gefressen hat. Wenn ich mich
auch so voll stopfen würde, müsste das Loch im Zaun vergrößert werden.
Der Kauz
Die Nacht sei geheimnisvoll
und schön, sagt der alte Grieche. Da gäben sich die Verliebten ein „Stell
dich ein!“ Mann putze sich schön heraus, um einer solchen zu gefallen. Nichts
sei für sie dann gut genug. Mann müsse ihr zu verstehen geben, nicht jeder
sei als blonder Prinz auf weißem Pferd geboren. Wie gut, dass ich dafür schon
zu alt bin.
2) Der Ältere oder Alte
Da saß er nun mir gegenüber,
der Ältere, und sprach darüber, wie jung ich doch sei, dass ich noch viele
Erfahrungen sammeln müsse. „Hast du auch etwas Konkretes oder wirfst du nur mit
abgedroschenen Floskeln um dich herum?“ Entsetzt schaute er mich an. „Hast du
keinen Respekt vor dem Alter?“ – „Nur alt geworden zu sein, ist kein
Verdienst, wenn du nichts Besseres dazu gelernt hast!“ Er stand auf und ging
weg. Erwartete er vielleicht, dass ich ihm nachlaufe, um mir den Blödsinn
über die guten, alten Zeiten anzuhören? Woher nimmt er diese Hochnäsigkeit?
3) Träume sind Schäume
Wenn ich meinen Hund
betrachtete, wie er sich im Traum bewegte, manchmal gar bellte, konnte ich
nur zu dem Schluss kommen, dass auch er träumt. Wovon, blieb mir verborgen,
ich wusste nur begrenzt, was er in meiner Gegenwart erlebt hatte. An seinen
Gesichtsausdrücken ließ sich darauf schließen, ob es ein erquickender oder
erdrückender Traum gewesen war. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen,
dass auch unsere ersten Vorfahren träumten. Sicherlich überlappten sich da
Einbildung und Erlebtes, die allmähliche Trennung dieser beiden beruht auf
einer Erkenntnis unserer geschichtlichen Zeit.
Aus der bestimmenden Figur
des Ur-Urgroßvaters Wotan, Re, Kronides (Zeus) wurde ein Gott, später
Halbgott, Jesus, Herkules, Buddha oder ein unendlich lange lebender Methusalem,
Gilgames. Wer es genau wissen wollte suchte nach Überresten, der heilige Gral
der Ritterzeit. In besonders erfolgreichen Vorfahren glaubte man die Schöpfer
der Welt zu erkennen. Franz von Assisi (1226): Ich bin, weil in der heiligen
Schrift steht, Gott habe mich erschaffen. Und wenn die Frau nicht schön genug
war, dann machten Guillaume de Lorris 1230 und Jean de Meun, vierzig Jahre später
einfach eine Rose daraus, Roman de la Rose. Die Vermischung von Erlebtem und
Erzähltem führte bei vielen zu Albträumen, Dante (Divina Comedia, 1308 –
1320). Blühende Phantasie oder fürchterlich Angstzustände? Der Tag des
Mittelalters gehörte den einigermaßen guten Göttern, die Nacht, Dunkelheit
dagegen den bösen, Satan (Widersacher, Feind), Lucifer (Lichtbringer),
Mephistopheles (Verbreiter von Lügen). Als die Furcht endlich überwunden war,
suchte man sich eine Märchenwelt. Gargantua und Pantagruel, die absurde Welt
der Riesen, Rabelais 1532 – 1564. Tiere wurden mit menschlichen Eigenschaften
ausgestattet, La Fontaine 1668. Die Kolonisation brachte die phantastische
Welt aus Indien und Persien nach Europa, Tausendundeine Nacht, erste
englische Übersetzung 1706. Münchhausen machte sich einen Spaß daraus und
erzählte Lügengeschichten, 1770. Wieder ein bisschen Schauer mit Hoffmann,
1810. Brutalität mit den Gebrüdern Grimm. Nur trauriges Ende bei Andersen
1862. Eine wunderbare Spiegelwelt bei Lewis Carroll 1880. Dann ein wenig
technisiert die ersten Science Fiction mit Jules Vernes. Und am Ende? Zurück
zu den Göttern mit Superman.
Hat die Menschheit keine
Vorstellungskraft mehr?
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Saturday, 20 January 2018
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