Monday, 30 November 2015

137) Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
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Der Kuss

Die ganze Woche hatte sie im Büro gearbeitet. Sogar am Samstag hatte sie sich mit dem neuen Projekt beschäftigen müssen. Und da hatte sie geschworen, bei diesem schönen, frühsommerlichen Wetter am Sonntag ein erholendes Sonnenbad zu nehmen. Sie war so übermüdet, dass sie nicht einmal mehr normal hatte schlafen können und wachte schon um 5 Uhr auf.
Wozu hat man denn ein Auto? Natürlich, um dorthin zu fahren, wo es wenige Leute gibt. Zweite Autobahnabfahrt, auf der Landstraße durch ein Dorf, dann auf einem Feldweg durch einen kleinen Wald und wie ein Wunder lag plötzlich vor ihr eine kleine Lichtung.
Die Wiese war zwar kein englischer Rasen, wie im Freibad, aber sah so aus, als würde sich selten jemand hierher verirren. Sie stellte ihr Auto im Schatten ab, lief ungefähr fünfzig Meter durch kniehohes Gras und breitete zwischen zwei dichteren Sträuchern ihre große Decke aus. Zu jeder Seite in fünfzig Metern vom Wald umgeben, ein paar summende Bienen, ein ganz leichter Frühlingshauch, so ließ sie sich nieder und zog ihre Kleider aus. Sie cremte ihren ganzen Körper mit einem gutriechenden Sonnenöl ein und musste bald vor Wohlgefühl die Augen schließen. Noch ein paar Mal wachte sie auf, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Das eine Mal war ein kleines Eichhörnchen über ihre Decke gelaufen und hatte mit seinem wuscheligen Schwanz über ihre Unterschenkel gestrichen. Das nächste Mal hatten kleine Vögel ihr Studentenfutter entdeckt und dann war ein Schmetterling genau auf ihrer Brustwarze gelandet. Sie musste lächeln, wahrscheinlich hatte er es für eine Blumenknospe gehalten.
Das sollte sie nun in ihrem Traum inspirieren. Ein gutaussehender Mann sprach sie sehr höflich an, ein richtiger Gentleman. Sie unterhielten sich viel, er war wirklich charmant. Langsam kamen sie sich näher, immer häufiger wurden die kleinen Berührungen und plötzlich lag sie in seinen Armen. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht, schmiegte seine Backe mit weichem 5 Tage Bart an ihre und küsste sie.
Dieser Kontakt mit seinen Lippen war so feucht, dass sie sein Gesicht ein bisschen wegstoßen wollte. Als sie dies versuchte, ließ sich ein lautes „Määääh“ hören und sie wachte auf. Was sie über sich sah, war ein kleines Lämmchen, das die Überreste des Salzes der Salzstangen von ihrem Mund abgeschleckt hatte.

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Saturday, 28 November 2015

136) Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
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Vermutung!

„Sicherlich, Wahrscheinlich oder Vielleicht kauft er das Auto.“ Mit diesen und ähnlichen Wörtern lässt sich der Grad einer Annahme ganz einfach ausdrücken. Diese kann sich dann auch auf die Gegenwart und Vergangenheit beziehen: „Vermutlich kauft er das Auto“ oder „hat das Auto gekauft.“
Das gleiche gilt für das Passiv: „Angeblich wird das Auto verkauft, wurde das Auto verkauft, ist es verkauft worden, oder ist schon verkauft.
Noch mehr Möglichkeiten bieten Hauptsatzkonstruktionen: „Ich denke, dass er das Auto kaufen wird, kauft, gekauft hat, dass das Auto verkauft wurde, verkauft worden ist, schon verkauft ist.“ Oder: „Ich glaube, Ich weiß, Ich bin sicher, Es kann sein, Es ist anzunehmen …… Die List ist fast endlos.
Bei der dritten Weise behilft man sich der Modalverben. „Er könnte, dürfte, mag, müsste, muss das Auto gekauft haben. Das Auto könnte, dürfte, mag, müsste, muss verkauft worden sein.“
Die Beschreibung der Zukunft ist nicht möglich und die Gegenwart wird im Allgemeinen nicht in diesem Sinne benutzt, weil sie zweideutig ist: „Er könnte das Auto kaufen.“ 1) Möglichkeitsform 2) Vermutung.
Die Modalverben „sollen“ und „wollen“ haben eine besondere Bedeutung. „Er soll das Auto gekauft haben.“ = Andere sagen über ihn, dass er das Auto gekauft hat, aber ich glaube es nicht. „Er will das Auto gekauft haben.“ = Er selbst behauptet, dass er es gekauft hat, aber ich bezweifle es.
Die zwei Zukunftsformen entfernen sich als vierte Weise der Vermutung vollständig von ihrer ursprünglichen Bedeutung. „Er wird wohl das Auto kaufen.“ = Wahrscheinlich kauft er das Auto. „Er wird wohl das Auto gekauft haben.“ = Wahrscheinlich hat er es gekauft.

Vielleicht hat er das Auto gekauft.
Es kann sein, dass er das Auto gekauft hat.
Er könnte das Auto gekauft haben.
Möglicherweise hat er das Auto gekauft.
Es ist möglich, dass er das Auto gekauft hat.
Er dürfte das Auto gekauft haben.
Vermutlich hat er das Auto gekauft.
Ich vermute, dass er das Auto gekauft hat.
Er mag das Auto gekauft haben.
Wahrscheinlich hat er das Auto gekauft.
Es ist wahrscheinlich, dass er das Auto gekauft hat.
Er müsste das Auto gekauft haben.
Sicherlich hat er das Auto gekauft.
Es ist sicher, dass er das Auto gekauft hat.
Er muss das Auto gekauft haben.
Er wird wohl das Auto gekauft haben.


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135) Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
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Dem Teufel ihre Seele verkauft!

Jetzt sitzt sie vor dem Spiegel. Alles ist wieder wie in jungen Jahren. Der Mund voll und rot, wie eine reife Kirsche, um die Backen und die Stirn keine Falte, alles flach und geschmeidig. Das letzte Mal hatte sie das an sich gesehen, als sie fünfundzwanzig war. Dann zieht sie die Bluse aus, es zeigen sich die runden, schön geformten Schultern und Arme. Sie lässt das junge Haar herunter, das lange und locker über ihre Schultern und Rücken fällt. Mit einer leichten Bewegung wirft sie die Haarpracht nach hinten und ihre schönen, aber nicht zu großen Busen kommen zum Vorschein. Was für eine jugendliche Straffheit darin liegt! Sie passen genau in die Hände ihres neuen, dreißigjährigen Freundes. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn er sie von hinten umarmt und dabei in jeder seiner Hände jeweils einen Busen wiegt. Sie steht auf, lässt ihre beiden Hände an der Hüfte entlangstreichen, ideal und leicht gerundet, dreht sich. Auf ihrem straffen Hintern würde sogar ein Glas stehen bleiben. Der Übergang von Backe zum Oberschenkel wird durch keine Falte unterbrochen, die Beine lang, wie die einer Gazelle. Sie ist jetzt zehn Zentimeter größer als früher, sieht auch in flachen Schuhen nicht aus, wie ein Trampeltier. Die Waden ziehen sich, um in kleinen, zärtlichen Füßen zu enden.
So wollte sie immer aussehen. Aber der Preis dafür ist hoch, sie hatte ihre Seele verkaufen müssen. Auch dieser junge Mann in ihrem neuen Leben! Obwohl er sehr charmant und freundlich ist, ein bisschen leer, sein Freundeskreis, Gespräche über nichts, Strand und dabei einen billigen Liebesroman oder über die neueste, esoterische Theorie. Oh ja! Die neueste Theorie: erfolgreich, jung, sportlich zu sein, oder wenigstens so zu erscheinen. Heute weiß sie, was der Preis ist. Erfahrung stört das Genießen.
„Du musst deine Seele zurücklassen, eine Rolle spielen und der Schönheitschirurg mit seinen vielen Helfern erledigt für viel Geld den Rest.“

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Tuesday, 24 November 2015

134) Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
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Der Schmarotzer und die Fliege

Er zog seinen guten Rock aus dem Schrank. Jeden Tag kontrollierte er ihn, ob sich nicht irgendein Mottentier gerade daran wohltun wolle. Es war ein schönes Stück, ein Geschenk des Landherrn. Diesem Adligen hatte er sowieso alles zu verdanken. Wie und warum war jener überhaupt auf ihn aufmerksam geworden?
Auf seinem Landsitz umgab sich der Großgrundbesitzer mit den unterschiedlichsten Leuten. Ein grundsätzlich freundlicher Mensch, der gern lachte, meistens über seine Gäste. Aber dafür wurden diese auch reich belohnt, indem er sie kleidete, fütterte und ihnen eine Unterkunft zu Verfügung stellte. Das war der Lauf der Dinge, man wurde entweder ganz oben oder ganz unten geboren. Es gab drei Gruppen: Für die Untersten bestand das Leben aus Arbeit, um die Obersten zu finanzieren. Jene wiederum besaßen das Land, verpachteten einen Teil, organisierten den Mühlenbau, oder ließen private Mühlen zerstören und achteten darauf, dass die Hierarchie aufrechterhalten wurde. Dabei halfen ihnen die Spitzel, die Bediensteten, die Kirche und das fehlende Bewusstsein der Untersten. Jene waren sich nicht im Klaren, dass alle nackt geboren werden. Spitzel und Begünstigte informierten die Obersten über Aufwiegler und Abtrünnige.
An diesem Abend hatte der Landherr wieder zu einem kleineren Essen für seine Günstlinge geladen. Alle waren sie gekommen, um ihrem Schutzherrn aufzuwarten. Keiner fehlte, keiner wollte in Ungnade fallen. Herzlich lachten sie auch über seine schlechtesten Witze, besonders wenn er sich über einen seiner schmarotzenden Gäste vergnügte. Man hatte ihn in einen großen Vorsaal geführt. Dort warteten sie nun auf Eure Exzellenz. Neugierig beobachteten sie einander, in der Hoffnung irgendeinen Fehler zu entdecken, den sie dann dem Gastgeber ankündigen konnten, damit dieser daraus einen Witz macht. Am besten lachte er aber doch über die von anderen.
Der Herr des Hauses ließ sie ungefähr eine Stunde warten, bevor er endlich würdevoll mit erhobenem Kopf, oder besser mit gehobener Nase, durch eine große Tür in den Saal trat. Er verlangte von ihnen eine so tiefe Verbeugung, dass manche kopfüber nach vorne fielen, worüber er herzlich lachte. Dies beruhigte die Gäste, weil damit der Abend schon halb erfolgreich und Geschenke seinerseits gesichert waren. Die gute Stimmung des Hausherrn war auch für die Hofdiener das Zeichen, dass das abendliche Mahl beginnen konnte, und so öffnete sich die Flügeltür in den Speisesaal mit der gedeckten Tafel.
Es waren keine Namensschilder aufgestellt worden, so dass jeder wartete, wohin sich wohl der Gastgeber setzen würde. Als dieser nach mehreren Runden um den Tisch seinen Platz gewählt hatte, begann ein Drängeln, weil ihm jeder so nah wie möglich sein wollte, um vielleicht noch größere Gunst zu erringen. Dieses absichtlich veranstaltete Durcheinander erfreute den Landherrn noch mehr.
Endlich wurde die Suppe serviert. Eine Fliege, die schon lange auf das Festmahl gewartet hatte, ließ sich nun herab, um den besten Brocken zu finden. Zuerst kreist sie über der Suppenschüssel, wurde aber durch das ständige Eintauchen des Suppenlöffels gestört. Der Hausherr hatte den ungeladenen Gast bemerkt und beobachtete mit grimmiger Miene, wohin sich der Störenfried setzen würde. Wahrscheinlich roch die Fliege den größten Fleischbrocken bei ihm in seinem Suppenteller. Mehrmals musste er sie verjagen, bevor sie sich entschloss, woanders ihr Glück zu versuchen.
Der Held unserer Geschichte hatte, während alle dem Zug der Fliege gefolgt waren, schnell ein schönes Stück Fleisch ergattert und wollte dies gerade im Ganzen verschlingen, als das freche Tier sich darauf niederließ. Sämtliche Augen waren jetzt gespannt auf ihn gerichtet. Er legte den Löffel nieder und die Fliege verschwand, er führte ihn zum Mund und sie war wieder da. „Was für ein hartnäckiger Geselle!“ – dachte er bei sich. Nach dem vierten Mal ließ er das Fleisch so langsam wie möglich in den Teller zurücksinken, nahm den Fächer der Nachbarin und schlug auf die Fliege. Es platschte gewaltig, wobei auch die neben ihm Befindlichen bespritzt wurden. Er hatte sie nicht getroffen und verfolgte sie mit dem Fächer. „Der Schmarotzer wollte der armen Fliege von seinem Mahl nichts abgeben!“ Immer wieder schlug er nach ihr, so wild fuchtelte er mit dem Fächer um sich, dass er auch seine Nachbarn traf, die natürlich mit Brot- und Gemüsewurf antworteten. Bald entstand eine ganze Schlacht, und der Hausherr amüsierte sich köstlich über diesen Anblick.

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Wer bin ich eigentlich?

Ich liege hier auf einer grünen Wiese und sonne mich. Was für ein schöner Frühlingstag! Es ist nur seltsam, dass es hier keine einzige Blume oder zwitschernde Vögel gibt. Und vor einer Stunde war es um mich herum auch noch ganz still, aber seit zehn Minuten wird sogar laut gesungen. Naja, die Jugend von heute! Jetzt fangen sie auch noch an, um mich herumzurennen und zu pfeifen. Geht doch mal aus der Sonne! Ich liege doch nicht hier, weil ich Schatten haben will.
Jetzt wieder ein Pfiff und ………. Au! He! Wer hat mich da in den Hintern getreten? Puh! Das war mein Kopf. Schon wieder ein Fuß. Den muss ich umgehen. Geschafft! Aber ……… , oooh, genau in den Magen. Uiii, noch einmal! Ich werde gleich kotzen. Huppp, jetzt fliege ich. Naja, der nimmt mich wenigstens sanft auf, legt mich sorgfältig auf einen Punkt, dreht mich noch ein bisschen. Der Platz ist ein bisschen uneben, ich rolle immer in eine Mulde, das scheint, ihm nicht zu gefallen. Dann liege ich auf einem Grasbüschel. Er geht wieder weg. Ich hoffe, dass ich endlich meine Ruhe habe. Hier kommt er wieder und mit vollem Tempo. Auf meinem Hintern werde ich eine Woche nicht sitzen können. Aber ich fliege, wie ein Vogel, immer höher. Jemand hat mich gefangen. Na, dem habe ich es gezeigt, weil meine Nase mit voller Kraft seinen Fuß geschlagen hat. Von hier oben sieht die Welt ganz anders aus. Und wieder zwei Füße. Haha, nicht getroffen! Was für Anfänger! Aber oooh! Das war hart. He! Warum fangen die mich mit einem Netz? Ich bin doch kein Fisch. Was jubeln die den alle? Jetzt werde ich wieder irgendwohin getragen. Ein Pfiff, und mein Hintern bekommt einen erneuten Tritt. Ich kann nicht einmal entkommen, weil zu viele Füße mir nachjagen. Es ist ganz egal, ob ich versuche, schnell oder langsam zu flüchten, immer trifft mich einer. Wie lange wird das noch dauern. Und schon wieder ein Netz. Man könnte ja meinen, dass die Fußball spielen und gerade ein Tor geschossen haben. Was für ein Theater!

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Der König träumt

Dort sitzt er auf seinem Thron. Vor ihn legen die Vertreter der verschiedenen Tierarten ihre Geschenke nieder, um um seine Gunst zu werben. In einer langen Schlange warten sie auf ihren Auftritt. Sie alle hatten sich herausgeputzt und geschmückt. Ein süßes Affenmädchen mit Blumenkranz um die Hüfte bietet ihm eine geöffnete Kokosnuss zum Trank. Der Elefant bringt die langen Stoßzähne seines Großvaters. Junge Antilopen hatten auf der Heide einen großen Blumenstrauß gepflückt. Giraffen tragen Bananen herbei. Die Bienenkönigin lässt sich durch einen Schwarm vertreten, um ihres gleichen aufzuwarten. Jetzt treten alle zurück, weil der Löwe als Geschenk ein weiches Fell bringt. Der Adler lässt seine schönste Feder vor ihm niedersinken. Der Bär hatte in einem Gefäß aus Blättern Honig gesammelt. Wildschweine opfern ihm die besten Trüffel.
Dann hält er Gericht und jedes Tier kann seine Klagen vortragen. Die Hyäne hatte ein Stück Fleisch gestohlen, der Fuchs ein Huhn und die Schlange ein Ei. Die Bienen beschweren sich über den Honigdiebstahl des Bären, aber werden nicht gehört, weil der König ja einen Teil der Beute als Tribut bekommen hatte. Das Geschenk des Löwen auf dem der König sitzt, gehörte einst dem Hasen, deshalb wartet die Hasensippe mit der Klage, bis der Löwe verschwunden ist. Noch viele kleine Tiere und Pflanzenfresser kommen, die von ihrem König Unterstützung erwarten würden. Aber sie werden alle abgewiesen, weil die Geschenke des Königs meistens aus ihnen oder ihren Produkten bestehen oder die Schenker die Freunde des Oberhauptes sind. Zudem haben die Kläger auch untereinander zu schlichtende Streitigkeiten.
Plötzlich lässt sich unter dem Thron ein großes Rumoren hören, kleine Insekten, Ameisen, Würmer, Maulwürfe und Hasen hatten ihn untergraben. Der Sitz des Königs beginnt zu wanken und stürzt letztlich um.
Der Affe war von seinem Baum gefallen und aufgewacht. Der Traum, König zu sein, ist zu Ende.

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Krisen

Krise 1929
Von 1816 bis 1914 bestand ein weltweiter Warenaustausch, der durch den immer größeren Einsatz der Dampfmaschine als Transportmittel noch gefördert und hauptsächlich von den Engländern kontrolliert wurde, die ihre überseeischen Provinzen als Rohstofflager und das europäische Festland als Absatzmarkt benutzten. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges brach dieser Handel zusammen, weil sich alle Länder auf Selbstversorgung einstellten. Dies sollte sich auch nach dem „Großen Krieg“, wie man ihn damals nannte, nicht ändern. Der Wiederaufbau zerstörter Gebäude und erneuter privater Konsum verursachte zuerst ein Beleben der Wirtschaft. Als diese Welle abebbte, floh das Kapital von der Börse in tote Wertträger wie Gold und Gebäude. Die Börse konnte dadurch kurzfristig ihre Funktion als Vermittler zwischen Anlegern und Großprojekten nicht erfüllen. Der Geldfluss und damit die Wirtschaft kamen zu einem Stillstand.

Krise 2008
Nach dem zweiten Weltkrieg begann eine Wiederaufbauarbeit. Kein Krieg zuvor hatte solches Maß an Zerstörung verursacht, wie dieser. Die Versorgung von amerikanischem Dollar in die ganze Welt stellte wieder einen globalisierten Handel mit einem international anerkannten Zahlungsmittel her. Mehrere kleinere Kriege und Proxikriege halfen die überflüssigen Geldmittel aufzusaugen. Die Entwicklung und der Ausbau der Flugtechnik verbesserten den Transport von Mensch und teuren, verderblichen Gütern. Schneller Informationsfluss durch neue Kommunikationstechniken, zuerst Morse über elektrische Kupferdrähte und später Internet, möglich durch Glasfieber, verminderten das Risiko von Überproduktion, optimierten die Versorgung der Märkte mit besserer und billigerer Ware. Der Index an Börsen stieg fast ununterbrochen. Durch dieses Wachstum und diesen Überfluss ließen sich auch nichtproduktive, mit hohen Krediten zu deckende Waren, wie zum Beispiel Wohnungen, Häuser und Bürogebäude, finanzieren. Das Problem ist nur, dass diese Waren einen großen Teil der Einkommen verzehren, weil 20 – 30 Jahre lang Kredite getilgt werden müssen, Bauarbeiter aber nur kurze Zeit, vielleicht ein Jahr, beschäftigt werden und hinter den Zinsen, also Plusgeld, dieses „toten“ Kapitals kein wirklicher Wert oder Produkt steht. Wenn dann staatliche Organisationen den privaten Wohnungsbau auch noch unterstützen, weil sie Familien besser stellen, oder die Verlangsamung der Konjunktur verhindern wollen, wird dieser Industriezweig künstlich lukrativ gemacht, was der produzierenden Industrie das Kapital entzieht. Zudem optimieren wir heute nur noch, was in den letzten 500 Jahren erfunden wurde und es zeigt sich keine Erfindung am Horizont, die die Arbeitswelt so revolutionieren könnte, wie zum Beispiel von der Dampfmaschine bis zur Informationstechnik. Der Mond, Mars oder das Weltall bilden noch keine Zugkraft. Man könnte sich mehr auf die Förderung von Entwicklungsländern verlegen, aber das birgt natürlich die Angst, dass diese dann zu mächtig werden und sich nicht mehr so einfach an der Nase herumführen lassen.

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Kindererziehung

Mit gutem Beispiel vorangehen! Auf dem Platz vor einer Kirche am Sonntag warten einige gutangezogene Leute mit ihren Kindern auf den Beginn der Messe. Eine Mutter hatte gerade ihr Baby aus dem Kinderwagen genommen und versuchte, es in Ihren wiegenden Armen zu beruhigen. Die vierjährige Tochter schob nun das leere Gefährt vor sich her, in Richtung Vater. Dieser bemerkte die Herankommende, nahm sein großes Halstuch und imitierte einen Stierkämpfer. Mit Freuden spielten sie einige Runden. Die Mutter rief den Vater, er schaute zu ihr hin und der leichte Kinderwagen fuhr in ihn hinein. Das Mädchen und der Vater lachten. Der dreijährige Sohn hatte die Szene beobachtet und wollte teilnehmen, deshalb fuhr er mit seinem Laufrad bei voller Geschwindigkeit in das Mädchen und lachte.

Der Vater sitzt mit einer wohlverdienten Flasche Bier vor dem Fernseher, um das Fußballspiel anzusehen, die Mutter bügelt das letzte Hemd, bevor sie sich zu ihm setzt. Manchmal murmelt der Vater etwas über das Spiel in seinen nichtvorhandenen Bart, aber sonst lässt sich außer dem leise gestellten Fernseher nichts hören. Die Kinder sind bereits im Bett. Die Mutter: „Unsere Kinder schlafen, wie die Engel!“ Wenn die Kinder so weitermachen, werden sie genauso inaktiv, wie ihr engelhafter Vater.

Ein kleines Kind im Kinderwagen schreit. Das ist seine Ausdrucksform. Es hat irgendetwas gesehen und will es haben. Wenn die Eltern es ihm nicht geben wollen, sagen sie: „Es ist ein bisschen quengelig, es ist bestimmt müde!“ Sie bringen es zu Bett. Schlafen wird hier zu einer Strafe, obwohl es doch eigentlich eine Freude sein sollte, sich erholen zu können.

Er war einmal ein ziemlich guter Sportler, gewann verschiedene, kleinere Wettbewerbe. Aber als er den Sprung zum Berufssportler nicht schaffte, hörte er mit dem Training auf und wurde selbst Trainer. Heute steht er, wie auch sein alter Trainer, mit dickem Bauch am Rand und schreit den Kindern zu, was sie machen sollen. Die Kinder könnten denken: „Werden wir auch einmal so aussehen, wenn wir so weitertrainieren?“

Ein Kind fragt seinen Vater: „Papi! Warum regnet es?“ – „Mein lieber Sohn! Wie lang ist die längste Leiter in Großvaters Obstgarten?“ – „Ungefähr zehn Mal so hoch wie ich.“ – „Und wie hoch ist der Himmel?“ – „Vielleicht hundert Mal.“ – „Nein, tausend Mal!“ – „Oh, so hoch ist der Himmel!“ – „Siehst du! Und deshalb müssen die Regentropfen herunterspringen, wenn sie auf den Boden kommen wollen.“ – „Papi! Stört es dich, wenn ich soviel frage?“ – „Nein, mein Sohn! Du sollst doch etwas lernen! Und wenn du fleißig lernst, wirst du so klug wie ich.“

Ein Kind kaut Fingernägel. Wenn es klein ist, stört es das nicht, aber wenn es mit dreizehn oder vierzehn anfängt, sich für Mädchen zu interessieren, kaut es seine Nägel nur, wenn es allein ist. Ein Erwachsener schlägt dem Jugendlichen vor, sich vorzustellen, dass ihn immer jemand beobachtet. Zuerst bastelt der junge Mensch ein paar Kamera-Maketen aus Papier und stellt sie in seinem Zimmer auf, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Und nach kurzer Zeit wachsen seine Fingernägel, so dass er sie schneiden muss. Aber die Kameras hat er jetzt im Kopf und fühlt sich überall beobachtet.

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In welche Richtung geht die Menschheit

Sie waren gerade vom Baum gestiegen und suchten mit Stöcken und spitzen Steinen nach essbaren Wurzeln und Knollen, auch halbverfaultes Aas vertrug ihr Magen. Auf den Bäumen hatte es nur Blätter, Früchte und ein paar Käfer gegeben. Plötzlich ließ sich ein ohrenbetäubendes Gebrüll vernehmen, anderswo ein Heulen. Raubtiere! Sie waren gefürchtet und galten als böse Geister, die beschwichtigt werden mussten.
Der Acker war bestellt und jetzt wartete man auf das geeignete Wetter. Der Herr des Himmels über Sonne, Mond, und Blitz schickte Regen, um die Mutter Erde zu befruchten, um die Pflanzen gedeihen zu lassen. Genau wie der Mann seine Frau befruchtete, woraus dann Kinder entstanden. Oder das Kalb, das in seinem zweiten Lebensjahr anfing, Milch zu geben. Vor Raubtieren fürchtete man sich jetzt weniger, weil Mauern gebaut und Hunde gehalten wurden, sie zu vertreiben. Der Gott des Himmels hatte einen Sohn, den Oberpriester, den Pharao, den König, den Stärksten oder Klügsten. Ihm gehörte alles und von ihm hin alles ab. Er führte gegen andere Gruppen oder Siedlungen Krieg, oder besser gesagt, ließ andere für sich kämpfen, machte fremde Stämme, die noch ein paar Generationen vorher seine Brüder gewesen waren, zu seinen Untertanen.
Langsam erwachte der Einzelne, wurde sich bewusst, dass auch er selbst ein Gott war, wenn die Götter sich schon wie Menschen benahmen. Er machte sich über sich selbst und seine Hirngespinste lustig. Jeder hatte die gleichen Rechte. Jeder? Nur die, die schon ein Bewusstsein entwickelt hatten, oder dazu erzogen worden waren, das war eine Minderheit. Aber es blieb schwierig, einen Ersatz für Gott und König zu finden. Grundsätze, mit denen Ich und andere Ichs in eine gemeinsame Richtung gehen konnten. Aber es gab nur wenige die zur Verteidigung ihres Ichs wie Socrates auch den Giftbecher ausgetrunken hätten.
Zuerst musste die Frage des Staates gelöst, Grundlagen in Stein gehauen, Eigentums- und Besitzverhältnisse geregelt werden. Die Gemeinschaft gestaltete sich zu groß, zu viele verkauften ihr Ich für ein bisschen Wohlstand und Schutz, nicht einmal Sicherheit, sondern nur Verschonung. Aber ohne eigene Gedanken entstehen weniger neue Ideen. Die starke Hierarchie brach den Geist. Das Ich ordnete sich wieder dem Wir unter. Der Kaiser ersetzte wieder den Gott.
Die Talfahrt sollte noch in tiefere Dunkelheit führen. Selbst die Kunst, der Ausdruck des Einzelnen erlitt einen Rücktritt, teilweise war sie sozusagen verboten. Schlechte und gute Geister, die auch nicht weniger gnadenlos als die Bösen waren, bemächtigten sich der Seele, ein anderes Wort für den menschlichen Geist oder vielleicht Verstand. Das Diesseits war ein Jammertal, das eigentliche Leben sollte nach dem Tod beginnen.
Der Moslem bedrängte Europa auf dem Balkan und Mittelmeer, deshalb musste man lernen und Techniken entwickeln. Erkenntnis macht den Glauben mürbe. Es gab Leute, die behaupteten, die Erde sei kein Teller, sondern eine Kugel, die Erde, auf der der Mensch lebe, sei nicht der Mittelpunkt der Welt. Was für eine Anmaßung! Der Mensch, den Gott zu seinem Ebenbild geschaffen haben soll, habe irgendwo am Rande des Geschehens seinen unwürdigen Platz gefunden? Der Zweifel nagte an dem Glauben an eine höhere Macht, ermöglichte zuerst eine freiere Auffassung des Weltbildes, der Geldwirtschaft und daraufhin eine Entwicklung des Handels.
Der Einzelne rückte langsam wieder ins Rampenlicht. Es wurde heller um ihn, er öffnete die Augen und sah. Sollte er seinem Gesicht trauen, oder sich in seine Höhle zurückziehen? Er wollte nicht mehr nur das Produkt der Schöpfung sein, sondern sein Geschick selbst bestimmen. Immer größere Massen eigneten sich Wissen an. Dies war nötig, weil auch die oben erkannten, dass die Zeit der einfachen Handarbeit zu Ende war. Wollte eine Macht an der Spitze bleiben, musste sie ihre Untertanen bis zu einem Grade ausbilden. Damit schaufelte sie sich das eigene Grab. Noch oft sollte es dieser „Elite“ gelingen, die kleinen Leute gegeneinander aufzuhetzen, mit Nationalismus, Hass gegen Andersdenkende oder –lebende. Zwei Schritten in die Freiheit folgte einer zurück. Jede Rückwärtsbewegung führte zu Pogromen, Holocaust und Krieg.
Langsam geht es vorwärts. Religion und anderer Aberglaube werden verdrängt, Ämter nicht mehr verkauft, sondern nach Verdienst und Ausbildung mit Gehalt verliehen. Auch von unten kann man, wenn noch mit großen Schwierigkeiten, nach oben kommen, Schulen sind kostenlos oder für alle erreichbar. Anderslebende, wie zum Beispiel Homosexuelle, nachdem sie zuerst mit Gefängnis oder teilweise gar mit dem Tode bestraft, oder als Kranke mit Elektroschocks oder Medikamenten gequält, oder zur genetischen Fehlentwicklung abgestempelt worden waren, können in vielen Ländern heiraten und Kinder adoptieren. Frauen, Asiaten und Afrikaner sind hochrangige Politiker oder Staatsoberhäupter in den wichtigsten Industriestaaten, auch wenn einige diese Entwicklung gerne aufhalten würden, weil es ihres Erachtens zur Zerstörung von Tradition und Kultur führt.

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