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Der Kuss
Die ganze Woche hatte sie im Büro gearbeitet. Sogar am
Samstag hatte sie sich mit dem neuen Projekt beschäftigen müssen. Und da
hatte sie geschworen, bei diesem schönen, frühsommerlichen Wetter am Sonntag
ein erholendes Sonnenbad zu nehmen. Sie war so übermüdet, dass sie nicht
einmal mehr normal hatte schlafen können und wachte schon um 5 Uhr auf.
Wozu hat man denn ein Auto? Natürlich, um dorthin zu
fahren, wo es wenige Leute gibt. Zweite Autobahnabfahrt, auf der Landstraße
durch ein Dorf, dann auf einem Feldweg durch einen kleinen Wald und wie ein
Wunder lag plötzlich vor ihr eine kleine Lichtung.
Die Wiese war zwar kein englischer Rasen, wie im Freibad,
aber sah so aus, als würde sich selten jemand hierher verirren. Sie stellte
ihr Auto im Schatten ab, lief ungefähr fünfzig Meter durch kniehohes Gras und
breitete zwischen zwei dichteren Sträuchern ihre große Decke aus. Zu jeder
Seite in fünfzig Metern vom Wald umgeben, ein paar summende Bienen, ein ganz
leichter Frühlingshauch, so ließ sie sich nieder und zog ihre Kleider aus.
Sie cremte ihren ganzen Körper mit einem gutriechenden Sonnenöl ein und
musste bald vor Wohlgefühl die Augen schließen. Noch ein paar Mal wachte sie
auf, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Das eine Mal war ein kleines Eichhörnchen über ihre Decke
gelaufen und hatte mit seinem wuscheligen Schwanz über ihre Unterschenkel
gestrichen. Das nächste Mal hatten kleine Vögel ihr Studentenfutter entdeckt
und dann war ein Schmetterling genau auf ihrer Brustwarze gelandet. Sie
musste lächeln, wahrscheinlich hatte er es für eine Blumenknospe gehalten.
Das sollte sie nun in ihrem Traum inspirieren. Ein
gutaussehender Mann sprach sie sehr höflich an, ein richtiger Gentleman. Sie
unterhielten sich viel, er war wirklich charmant. Langsam kamen sie sich
näher, immer häufiger wurden die kleinen Berührungen und plötzlich lag sie in
seinen Armen. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht, schmiegte seine Backe mit
weichem 5 Tage Bart an ihre und küsste sie.
Dieser Kontakt mit seinen Lippen war so feucht, dass sie
sein Gesicht ein bisschen wegstoßen wollte. Als sie dies versuchte, ließ sich
ein lautes „Määääh“ hören und sie wachte auf. Was sie über sich sah, war ein
kleines Lämmchen, das die Überreste des Salzes der Salzstangen von ihrem Mund
abgeschleckt hatte.
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Monday, 30 November 2015
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